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Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - Druckversion

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Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - ungestyme - 04.04.2012

Mehr als geeignet für alle Fachleute und auch Betroffene, die (chronisch) traumatisiert sind und unter dissoziativen Störungen bzw. Derealisationsphänomenen leiden und diese Zusammenhänge besser verstehen wollen.

Ich muss sagen, nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, war jede nachfolgende Literatur darüber überflüssig. Es scheint auch keine zu geben in vergleichbarer Qualität und wenn, dann merkt man verschiedentlich, dass von diesem Werk abgeschrieben wurde.

Mit "Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatisierung" überzeugen die Traumaforscher und Psychologen, wie Ellert, Nijenhuis und Kathy Steele und legen ein Fachbuch vor, das inzwischen als der Klassiker zum Thema der dissoziativen Störungen bezeichnet wird. - Traumata sind in der Regel mehr oder weniger von dissoziativer Symptomatik begleitet. Sie verhindern es außerdem, dass sich ein erlittenes Trauma oder mehrere erfolgreich integrieren lassen.

Hoch interessant fand ich auch den Part, in dem beschrieben wurde, warum traumatisierte Menschen oft vorangegangene erfolglose Therapien haben, bevor ihnen adäquat durch einen Traumatherapeuten mit hinreichend Erfahrung auf diesem Gebiet, geholfen werden kann. (siehe S. 264-265 (2008)) *nicken*

Ich pflichte dem nachfolgenden Text voll bei, dem ich einer Rezension entnommen habe:

Die Autoren unterscheiden nach zwei unterschiedlich agierenden Persönlichkeitsanteilen. Die emotionalen Persönlichkeitsteile überfluten die Patienten mit sogenannten vehementen Emotionen, wie Panik und emotionalem Chaos, und führen zu dysfunktionalen Ersatzhandlungen, die ein reflektierendes Durchdenken und sorgsames Handeln verhindern.

Neu ist auch der Ansatz der "Überwindung von Phobien". Der Phobie hinsichtlich Bindung und Bindungsverlust, traumabezogener mentaler Handlungen, dissoziativer Anteile, traumatischer Erinnerungen und hinsichtlich des normalen Lebens. Großes Gewicht legen die Autoren auf die Steuerung der mentalen Energie und Effizienz, ohne deren Gleichgewicht eine erfolgreiche Traumaexposition und Integration der Persönlichkeitsanteile nicht möglich ist.

Ausführlich, umfassend und in klarer Sprache, dabei wissenschaftlich fundiert, werden die Grundlagen vermittelt und Zusammenhänge dargestellt. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam und respektvoll und auch für Nicht-Professionelle gut zu verstehen. Zahlreiche Betroffene haben den Autoren bereits nach Erscheinen der englischsprachigen Ausgabe rückgemeldet, dass sie sich nach jahrelanger Therapie zum ersten Mal verstanden und gehört fühlten. Die Kapitel beginnen mit einem Zitat zur Einführung in das Thema. Fallbeispiele verdeutlichen das Dargestellte und vorgeschlagene Interventionen sind übersichtlich in Tabellen zusammengefasst. Das Buch wird sicherlich für mehr Verständnis für diese Art der Persönlichkeitsfehlentwicklung und die Reaktionen der Patienten sorgen. Erst wenn etwas erkannt, akzeptiert und verstanden wurde bietet sich die Möglichkeit zur Veränderung. Es bietet eine Fülle von Anregungen und Ansatzpunkten für eine erfolgreiche Behandlung.

Es wendet sich in erster Linie an Kliniker, ist aber auch für Studenten der klinischen Psychologie und Psychiatrie, sowie für Wissenschaftler und Betroffene von Interesse.


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - rabenaas - 05.04.2012

hört sich interessant an. hast du ne ahnung, was es kostet? ich schreib mir das auf jeden fall gleich ab. danke *rose*


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - Trauerweide - 05.04.2012

Ja ich finde auch das klingt gut, es kostet bei Thalia 44,--€, habe nämlich auch gleich nachgeschaut ;) ganz schön teuer.


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - rabenaas - 06.04.2012

ja, leider. hatte auch geguckt. selbst gebraucht noch über 40 *geschockt* . aber ich guck vllt mal in der bücherhalle oder frag meinen thera, ob er es hat und mir leiht. er hat mir schon oft fachbücher geliehen. glg


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - ungestyme - 06.04.2012

Ja, das stimmt, das Buch hat leider seinen Preis, ist ihn aber wert.

Ggf. kann man sich das Buch auch in einer Uni-Bibliothek entleihen.

Weitere sehr umfangreiche (kostenlose) Informationen zu diesem Kontext findet ihr auch hier:
http://translate.googleusercontent.com/translate_c?hl=de&ie=UTF8&oe=UTF8&rurl=translate.google.de&u=http://www.trauma-pages.com/a/nijenhuis-2004.php&usg=ALkJrhhxOH8D66rNsyX3R4Gss2AS3gDo8g


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - rabenaas - 06.04.2012

vielen dank. ich denke, ich werd mir das buch iwann besorgen. das ist wirklich wahnsinnig interessant. glg yoshi


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - Shadow - 06.04.2012

Huhu,

GUck mal schnell rein. Ich hab das Buch gerade zu Hause liegen und lese es stückchenweise. Ich finde es auch sehr gut. Lohnt sich auf jeden Fall, ist aber meiner Meinung nach nicht so einfach geschrieben. Nen bisschen Vorwissen sollte man schon haben.
Aber sonst zu empfehlen.

Lg, Shadow


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - Pia - 19.05.2016

Ein gutes Buch. Im Laufe der Zeit verstehe ich immer besser was beschrieben wird.


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - Kiwi - 15.02.2017

Ich wollt schon länger hier was schreiben und hat's immer wieder erfolgreich verpeilt.

Das Buch ist definitiv der Klassiker und schafft es wahnsinnig gut Theorie und Menschlichkeit zusammenzubringen, aber als "erste Lektüre zum Thema" könnte es vielleicht doch "zu fachlich" sein. Wäre also auch grad wegen des Preises da nicht meine erste Empfehlung. Ist eben auch unfassbar viel Information drin, dass das Köpfchen schon mal qualmen kann.

Ich hab jetzt die letzten Wochen auch endlich mal das Kapitel "Die Behandlung chronisch traumatisierter Patienten" gelesen, das sich natürlich in erster Linie an Therapeuten richtet. Mir persönlich hat es doch aber sehr geholfen, weil das Vorgehen gut erklärt ist und auch Gesprächen zwischen Therapeut und Klient zitiert werden, bei denen die einzelnen Aussagen analysiert und erklärt werden. Ich konnte dabei nicht nur auch etwas über mich lernen, sondern auch verstehen, wieso manche Formulierungen von Therapieseite wichtig sind oder andere so gar nicht gehen. Schon ziemlich spannend.
Da muss ich aber auch ehrlich sagen, dass ich es nicht lesen würde, wenn ich aktuell eine Therapie hätte bzw. würde ich das dann nur in Absprache und evtl. mit Besprechen lesen. Für mich wär da die "Gefahr" doch zu viel zu analysieren (oder so), was während der Therapie halt total kontraproduktiv wäre. Es hilft mir nun, ich werde sicher auch einiges im Kopf behalten oder notieren, aber ich hätte zu große Sorge, dass da doch mal was übergedacht wird. Eben weil die beschriebenen Gespräche so realitätsnah sind.
Theoretisches Wissen ist für mich ja genial, aber das wär für mich so ne Grenze, wo ich weiß, dass ich da doch n Schritt zurücktreten müsste und aufpassen.


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - Luna15 - 16.02.2017

Danke für das erinnern
es ist aber leider nicht wirklich einfach zu lesen finde ich
LG Luna


Re: Das verfolgte Selbst: Strukturelle Dissoziation [...] - Punkt - 19.02.2017

Ich habe das Buch schon seit letzten Sommer, aber ich tue mich sehr schwer damit. Für mich als Laien ist es schwer zu verstehen, auch wenn es hochinteressant ist. Auch ist es immer wieder lustig, mit Fachleuten darüber zu "fachsimpeln" und deren Erstauen zu sehen, dass sich jemand als Betroffener damit auseinandersetzt. ;)