traumaforum.ch - moderiertes Selbsthilfe-Forum
Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? - Druckversion

+- traumaforum.ch - moderiertes Selbsthilfe-Forum (https://www.traumaforum.ch)
+-- Forum: Infos zum Forum, Ankündigungen und Support (https://www.traumaforum.ch/forumdisplay.php?fid=5)
+--- Forum: Anfragen, Lob, Kritik und Ideen (https://www.traumaforum.ch/forumdisplay.php?fid=13)
+--- Thema: Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? (/showthread.php?tid=3036)



Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? - novembernebel - 06.12.2014

Ich muss das nun einfach einmal fragen. Ist es hier in diesem Forum überhaupt erlaubt, Medikamente kritisch zu sehen und auch auf die Gefahren hinzuweisen? Bisher kam es für mich so rüber, als würden Medikamente, insbesondere synthetische Psychopharmaka in den Himmel gehoben werden und jede Kritik harsch abgeschmettert werden. Als seien Medikamente das absolute nonplusultra. Da geht mir persönlich ebenso die Hutschnur hoch.

Ich fühle ich, als würde mir hier diesbezüglich der Mund verboten, damit nur auch jeder brav seine Pillchen schluckt ohne zu hinterfragen. Natürlich braucht es auch Selbstverantwortung und jeder kann Packungsbeilagen lesen. Aber dass hier sofort derart scharf abgeschmettert wird, wenn man ein klein wenig warnt vor manchen Lügen der Pharmaindustrie (eben zB die Sache mit der Abhängigkeit) ist unmöglich, wenn nicht sogar gefährlich.

Natürlich sind Medikamente oft genug notwendig, das habe ich auch selbst in meinen Kritiken geschrieben. Ich habe nie jemandem von Medikamenten abgeraten oder ähnliches. Aber es macht mich einfach nur wütend, wie man hier, wenn man kritisch mal hinter die Chemie guckt, den Mund verboten bekommt. Verzeiht, aber ich bin gerade sehr wütend, da ich diese Blauäugigkeit absolut hasse. Ich kenne keinen Menschen, der keine Probleme mit dem Absetzen von ADs hatte und dann zu schreiben, dass es bei mir nicht gut geklappt hat, sei nur ein individueller Fall gewesen, ist eine Frechheit. Auch bei Cäffchen hat es nicht gut geklappt, wie man an ihrem Thread sieht. Sie hat es zwar geschafft und durchgehalten, aber offensichtlich auch nicht ohne Probleme.

Medikamente sind nicht alles, man darf sich nicht allein auf dieses Gift verlassen. Das scheint hier in Vergessenheit zu geraten. Oder absichtlich totgeschwiegen zu werden, wie es sich mir im Moment darstellt.
Es kann nicht gut sein, sich nur auf die Medikamente zu fixieren, so dass sich das eigene Leben nur noch darum dreht, welche Pille man nun bei welcher Krise schlucken sollte und welches Medikament endlich wirkt, wenn man schon hundert verschiedene durch hat. Irgendwo muss doch auch ein wenig kritische Sicht erlaubt sein! Medikamente haben schließlich nicht nur positive Seiten, die negativen sind oft gravierend genug.

Und das enttäuscht mich ehrlich gesagt sehr.


Re: Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? - lucya - 06.12.2014

Hallo!
Ich habe nicht alle Beiträge in Name Thread gelesen. Aber in ihren Aussagen und auch im Austausch mit den anderen ist ganz deutlich geworden, wie schwierig es ist von Medis runterzukommen.Meiner Meinung nach ist da keinerlei Psychopharmaka in den Himmel gelobt worden. Das habe ich auch bisher an keiner Stelle in diesem Forum erlebt, wobei ich sicherlich nicht alles gelesen habe. Und ehrlich gesagt ist es doch auch völlig egal ob man die Probleme, die man beim Absetzen hat nun inkorrekt Entzugserscheinungen oder sonstwie nennt
Show Content
Das Absetzen war die Hölle. Es war einfach nur ein Thread von Cäffchen, der Mut machen sollte und auch die Probleme nicht verschleiern sollte.

Meine Meinung.

Lucya


Re: Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? - ungestyme - 06.12.2014

Natürlich ist das erlaubt. Es kommt lediglich darauf an, wie und in welchem Kontext man das macht mit der Kritik. Wenn ein user hier zum Beispiel gerade in einem eigens dafür eingerichteten persönlichem Erfahrungs-Thread darüber berichtet, wie das bei ihm war mit einer gut begleiteten Medikamenteneinnahme und dem erfolgreichen Ansetzen, das ebenfalls gut begleitet war, dann ist das nicht der richtige Ort, um da diese konträren schlechten Erfahrungen dagegen zu stellen, aber selbst da kannst du schreiben, dass es bei dir nicht so gut gelaufen ist, aber nicht, dass du diese Medis deswegen generell als schlecht ansiehst, nur weil du selbst derartige Erfahrungen damit gemacht hast. Also verallgemeinern solltest du da nicht, denn gut begleitet sollte das mit den Medis laufen. Dann ist das auch sinnvoll und die Einnahme vertretbar. Dann funktioniert das auch. Sonst eben unter Umständen nicht.

Ansosnten gilt was ich woanders schon mal dazu geschrieben hatte:
Generell zur Medikamenteneinnahme, insbesondere zur Einnahme von Psychopharmaka möchte ich bemerken, dass jedes dieser Medikamente von der ersten Schachtel an einen Beipackzettel hat. Die Einnahme würde ich zum Beispiel nie davon abhängig machen, ob der verschreibende Arzt vorher Lust und Zeit hatte, mir die wahren Nebenwirkungen und Gefahren zu erläutern oder nicht. Den Beipackzettel kann man auch lesen und verstehen, wenn es einem ganz schlecht geht. (Den Fall atte ich auch schon, dass das dem war.) Die Einnahme, die Dosierung und die Dauer hat in allererster Linie etwas mit Eigenverantwortung zu tun. Die kann uns keiner abnehmen. Und bei jedem sind die Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen ein wenig anders. Das muss man differenziert betrachten.

Mir ist kein Fall bekannt, wo hier im Forum Medikamente "in den Himmel gehoben" worden wären, im Gegenteil. Ansonsten bitte PN an mich mt der zitierten Stelle des jeweiligen Threads.

Was stimmt, ist, dass wir denken, dass solche Diskussionen über Medis wenn sie in Medis pro und Contra münden in der Regel fruchtlos sind oder werden, weil dann generalisiert wird und dann sind wir hier auch Laien. Deswegen wollen wir hier solche Diskussionen auf breiter Front nicht.
-----------------------
Off-topic: Dieses Forum gibt es auch deswegen seit Jahren schon und immernoch, weil wir an Stellen einngreifen, an denen das notwendig ist. Sonst hätten sich hier längst einige miteinander gezofft, denn so endet so was dann irgend wann. Das am Rande bemerkt.


Re: Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? - Amy - 06.12.2014

Liebe Novembernebel,

da ich es war die Dich gestern abgeschmettert hat möchte ich dazu Stellung nehmen und Dir sagen was mich geärgert hat.

Zunächst aber möchte ich betonen dass wir hier ein Traumaforum sind. Es geht hier um die Selbsthilfe, um gegenseitige Unterstützung. Und dann sind wir aber auch schon an der Grenze. Medikamente sind einfach auf der anderen Seite. Das gehört in fachliche Hände und jede Diskussion hier ist im Grunde müßig und, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte, ist, dass jemand verunsichert wird. Was hilft es jemandem zu lesen wie schlecht es einem anderen beim Ausschleichen ging? Vielleicht nimmt er dann das Medikament nicht und verfällt immer tiefer in die Depression und bringt sich am Ende um, oder was auch immer?

Es ist so ein sensibles Thema, ich kann mir niemanden vorstellen der "gerne und freiwillig" Psychopharmaka nimmt.

Es ist hier einfach nicht der Ort um Kritik an Medikamenten zu äußern, wir sind ein Traumaforum und niemand hier ist vom Fach. Medikamente gehören in ärztliche Hände, ebenso wie Diagnosen, wir moderieren hier auch sehr scharf wenn Ferndiagnosen geäußert werden. Denn das sprengt ebenso den Rahmen des Forums.

Das was ein traumatisierter Mensch wohl am Meisten braucht und sich wünscht ist Sicherheit. Und deshalb werde ich wie eine Löwin weiterhin immer (über)-reagieren wenn ich etwas rieche das verunsichern könnte. Das ist eine Gratwanderung und gestern wollte ich jemanden schützen. Da hat jemand über seine ganz persönlichen Erfahrungen geschrieben und meiner Meinung nach wurde das dazu benutzt eigene Kritik loszuwerden und damit wäre ein Thread vermutlich aus dem Ruder gelaufen und deshalb habe ich ihn geschlossen.

Mich hat das Wort "Gemecker" dermaßen geärgert. Denn hier zeigst Du was Du von der Haltung des Teams, die sachlich in dem anderen Thread zum Ausdruck gebracht wurde, hältst. Du missachtest sie und das finde ich nicht gut. Das Word Wide Web bietet sicher Medikamentenforen an und ich glaube da ist die Kritik und der Austausch darüber dann einfach besser aufgehoben.

Für den Austausch über Traumata und deren Folgen bist Du hier weiterhin herzlich willkommen. *herzlich*

lg
Amy


Re: Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? - karin137 - 06.12.2014

Liebe novembernebel,

ich hatte mich ja auch schon vor ein paar Wochen zu dem Thema geäussert. Mir ist, als Schulmedizin-Anhängerin, wichtig dass meine Sicht auf Psychopharmaka nicht negativ bewertet wird. Ich hatte mich auf einen Beitrag (nicht von Dir) gemeldet, in dem geschrieben wurde, dass nur, wer das "Psychopharmakagift" nimmt, ein "richtiger, braver Patient" sei. Das war sehr zynisch und abwertend. Wenn Du oben von Menschen schreibst, die "brav" ihre "Pillchen" schlucken und Menschen, die sich für Schulmedizin entschieden haben, pauschal Blauäugigkeit unterstellst, dann ist das ebenfalls abwertend.
Ich nehme hier Rücksicht und schreibe nicht abwertend (ausser jetzt, zur Illustration) über "Homöopathie-Gläubige", die mit null Wirkstoff "überdosieren" können, obwohl ich das aus meiner Position genau so sehe. Ich hätte durchaus äquivalente Aussagen zu Deinen auf Lager. Aber das ist hier kein Diskussionsforum Schulmedizin vs. Alternativmedizin. Und ich erwarte einfach die gleiche Rücksichtnahme auch von Andersdenkenden.

LG,
Karin


Re: Kritische Sicht auf Medikamente erlaubt? - ungestyme - 06.12.2014

Ich glaube nun stehen hier genügend begründete Meinungsäußerungen zu dem Thema, so dass es ausreichen sollte.