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Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Anmati - 30.03.2018 Hallo an alle, ich weiß nicht ob es das hier schon gibt,wenn ja bitte verschieben! Bin gerade ziemlich zweigeteilt,da ich nicht wirklich weiß was ist besser! Wahrscheinlich ist es ja bei jedem verschieden, aber mich interessiert Mal wie ihr dazu steht! Ich mache ja schon lange VT und habe das Angebot bekommen weiter zu machen, allerdings hatte ich jetzt auch bei jmd ein Erstgespräch und könnte auch da Therapie beginnen,nur das ist tiefenpsychologisch! Könnt ihr mir vllt weiterhelfen, wie genau läuft tiefenpsychologisch e Traumatherapie ab Danke schön Mal RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Maila - 31.03.2018 Hallo Anmati, ich habe die Erfahrung gemacht, das es von Therapeut zu Therapeut sehr unterschiedlich ablaufen kann. Es kommt glaube ich auch auf die Ziele an. Also ein Therapeut der Tiefenpsychologisch arbeitet, kann in die Tiefe gehen. Er kann sich um Traumatas kümmern, oder es auch lassen. Es kann aber um Stabilität gehen in dem die Vergangenheit nur gestriffen wird, oder wo es darum geht, dass die Probleme aktiv gelöst werden. Oder auch wo es darum geht zu gucken was steht hinter dem Problem. Ich kenne es auch das Therapeuten die tiefenpsychologisch arbeiten trotzdem ähnlich wie ein Verhaltenstherapeut arbeiten können. Oder andersrum. Generell würde ich immer den jeweiligen Therapeuten fragen wie er arbeitet. Bzw sagen wie ich es möchte und fragen ob er oder sie so arbeitet. Das sind meine Erfahrungen darin. Liebe Grüße Maila RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Celestine - 31.03.2018 Liebe Anmati, grundsätzlich ist der Therapieansatz gar nicht so entscheidend. Man hat vor Jahren in einer groß angelegten Studie herausgefunden, dass der Therapieerfolg zu 75 % von der Qualität der therapeutischen Beziehung abhängt. Trotzdem finde ich deine Frage auch wichtig. Als ich einen Therapieplatz gesucht habe, habe ich Erstgespräche mit VT und TP geführt. Beide sagten mir, dass sie im Hier und Jetzt arbeiten und dass das Vergangene sie nur insoweit interessiert, als es mein heutiges Leben beeinträchtigt. Hm, bei einer Langzeittraumatisierung, die schon ganz früh begonnen hat, war das für mich nicht sehr aussagekräftig. Ich habe dann bei der TP begonnen, weil sie einen Platz frei hatte und bin sehr gut klargekommen. Ich habe eine gute Freundin, die mit einer ähnlichen Problematik eine VT hat und auch ihr hilft es sehr gut. Das Wichtigste ist, dass der Therapeut mindestens eine fundierte, traumaspezifische Weiterbildung gemacht hat. Damit meine ich, dass er z. B. nicht nur EMDR gelernt hat, sondern auch andere traumaspezifische Verfahren (z. B. PITT und/oder Ego-State). Ganz ohne Traumaausbildung können sowohl VT als auch TP nicht so viel bewirken. Die Unterschiede zwischen VT und TP liegen in der Theorie begründet, woraus sich der Unterschied in der Methode erklärt. VT ist u. a. lerntheoretisch begründet. Das bedeutet stark verkürzt, dass Verhalten, Denken und Emotionen sich gegenseitig bedingen und dass erlernte Verhaltensmuster verlernt werden können. Es gibt Faktoren, die ein bestimmtes, ungesundes Verhalten auslösen oder ausgelöst haben und solche, die es aufrechterhalten. Es geht dann darum, die aufrecht erhaltenden Faktoren zu bearbeiten. Die Auslöser werden zwar berücksichtigt, sind aber nicht so stark im Vordergrund. TP geht davon aus, dass das meiste, was sich an behandlungsbedürftigen Symptomen heute zeigt, Ausdruck von unbewussten, seelischen Konflikten sind, die früher entstanden sind. Dass diese Konflikte ins Unbewusste verdrängt wurden, liegt daran, dass sie bei ihrer Entstehung nicht ausgehalten bzw. gelöst werden konnten (z. B. wenn man als Kind seine eigenen Wünsche immer unterdrücken musste, damit es den Bezugspersonen gut geht). Eine häufige Frage, die ich von meiner TP gestellt bekam, war: Erinnert Sie das an irgendetwas, was Sie früher erlebt haben? Gemeinsam haben die beiden u. a., dass ungesunde Verhaltensmuster früher sinnvolle Bewältigungsstrategien für schwierige Situtaionen waren und heute nicht mehr passend sind (z. B. jegliche Form von Suchtverhalten). Letztendlich ist es das Bauchgefühl, das entscheidet, wenn man verschiedene Therapeuten mit ähnlichen Trauma-Qualifikationen vor sich hat. LG Celestine RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - ungestyme - 01.04.2018 Die Chemie muss in erster Linie stimmen, erst dann fällt die Methode ins Gewicht, heißt es. Vielleicht ist zusätzlich noch erwähnenswert, dass es aber auch darauf ankommt, wie der Trauma-Patient oder -klient gestrickt ist. Man kann z.B. selbstbewusst sein, mitten im Leben stehen und trotzdem mehrfach traumatisiert. Womöglich ist man auch noch sensibel. Dann kann es sein, dass sich so jemand schwer tut mit dem deutlich formaleren direktiven Setting bei den VTs, und zwar auch dann, wenn die Chemie ansonsten stimmt. So ging es mir immer wieder. Ich hatte zuletzt sogar förmlich Mitgefühl mit meiner letzten Therapeutin, dass sie sich so gar nicht lösen konnte und wollte von dem strikten Vorgehen, das sie "für solche Fälle" eingeübt hatte, obwohl es über viele Monate hinweg nicht einen Hauch weiter führte. Ich habe neulich irgendwo einen wissenschaftlichen Beitrag gelesen. Da stand als Fazit, dass sich autonome Menschen besser zurecht finden mit non-direktiven Therapieformen (TP oder Analytiker) und sehr unsichere Menschen eher strikte Vorgaben brauchen, so wie sie eher bei VT-Therapeuten zu finden sind. Ich kann das aus meiner Sicht bestätigen. (Für mich darf es nicht zu direktiv sein während einer Therapie. Ich kann dann auch gut mit Therapeuten, die menschlich für mich auf den ersten Blick vielleicht sogar recht uninteressant sind.) Es gibt aber wie gesagt auch Verhaltenstherapeuten, die dazulernen genauso wie Analytiker, die inzwischen gelernt haben, dass man Emotionen nicht immer einfach weg machen wollen darf. Ich finde die Therapeuten, gleich welcher Schule müssen ihre Fortbildungen regelmäßig bei den richtigen Fachleuten gemacht haben und sich für die moderne Hirnforschung interessieren und im Grunde ihres Herzens hilfreich sein wollen. Dann wird ein Schuh draus Mir wäre es sehr recht, wenn man von diesem "Schule-Denken" irgendwann mal ganz weg käme. RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Anmati - 01.04.2018 Vielen lieben Dank. Für eure Meinungen,!! Ich weiß ja das es sehr darauf ankommt das die Chemie stimmt, aber bin gerade sehr hin und her gerissen! Mit der VT stimmt sie definitiv und mit der TP naja sie kenn ich noch nicht so gut,aber sie ist sehr sympathisch! Kann man eigentlich wenn man z.B. die TP ausprobiert und dann merkt das es nichts für mich ist, die Therapie wechseln und die Stunden mit nehmen? Das würde mich echt interessieren,denn ich denke das ich dann wohl die tiefenpsychologische Therapie probieren würde, obwohl mir es auch viel Angst macht,da sie wohl auch körpertherapeutisch arbeitet. Und ich und mein Körper sind keine Freunde! Was heißt eigentlich Körpertherapie? Fasst sie mich dann an? Oder soll ich meinen Körper annehmen? Keine Ahnung RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - ungestyme - 02.04.2018 Verfahrenwechsel sind möglich, wenn es nicht passen sollte. Anfassen ist bei der seriös geführten Körpertherapie sehr die Ausnahme. Das geschieht, wenn überhaupt, nur in Ausnahmefällen und auf Wunsch. Eine vielleicht typische Frage aus der Körpertherapie ist die Frage: Wo spüren Sie jetzt was in Ihrem Körper? Es gibt da aber ganz verschiedene Verfahren, auch eines bezogen speziell auf Enticklungstraumata usw. Es spielt auch eine Rolle wo man im Raum sitzt, wie man sich da fühlt mit dem Abstand und der Blickrichtung zum Therapeuten etc. Ein weites Feld. So auf die Schnelle nicht zu beantworten, ist aber generell immer noch etwas in den Kinderschuhen dieser Ansatz. Du wirst sehen, ob du es magst. (Ich habe es mehrfach ausprobiert. Mich hat es anfangs sehr anfangs sehr getriggert, selbst wenn nur über den Körper gesprochen wurde, später hat es mich etwas weiter gebracht. Als vorrangige Therapieform per se war es aber nichts für mich.) RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Celestine - 02.04.2018 Es gibt einen tiefenpsychologischen, körper-traumatherapeutischen Ansatz, der in den USA anerkannt ist, aber hier noch nicht so weit verbreitet ist. Da der Körper die traumatischen Erfahrungen speichert, werden kontrollierbare und intuitive Bewegungen ausgeführt, einerseits um Ressourcen zu entwickeln (z. B. zu erspüren und erlernen, wie man sich besser abgrenzen kann) und andererseits belastende Erlebnisse auch auf dieser Ebene zu verarbeiten. Man wird nicht angefasst. Angst brauchst du nicht zu haben, denn wenn es für dich nicht passt, musst du es nicht machen! RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Anmati - 02.04.2018 Vielen Dank,das beruhigt mich etwas,denn das hat mir schon sehr Angst gemacht! Ich denke, ich werde erst Mal diese fünf probatorischen (heißt das so?) Sitzungen abwarten ,dann kann ich bestimmt schon mehr sagen! RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Flake - 02.04.2018 Liebe Anmati, ich denke auch, wichtig ist, dass Du Dich grundsätzlich sicher fühlst und Dir dieTherapeutin sympathisch ist. Und ich denke auch, dass es sehr wichtig ist, dass die Therapeutin Erfahrugen und Ausbildungen im Traumabereich hat. Körpertherapie hat immer ud ausschließlich mit Deinem Körper zu tun. Dass Du ihn kennenlernst und seine Sprache sozusagen verstehen lernst und dass Du ihm näher kommen kannst sozusagen. Kannst Du Deine Therapeutin vielleicht auch all das fragen, was Du hir fragst? Ich kenne die reine VT als Therapie, die sich vor allem auf das Heute konzentriert ud versucht, Dir zu helfen, im Heute klarzukommen, auch wenn die Ursachen für Deine Probleme nicht erforscht werden. Das kann total wichtig und gut sein, aber ich denke auch, dass es nicht ausreicht, um letztlich heilen zu können. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hingegen arbeitet auch mit der Aufabeitungg der Traumata. Ich persönlich würde das immer bevorzugen! Ganz herzliche Grüße ud alles, alles Gute für die Therapie. Vielleicht mags Du ja weiter davon erzähenn, das würde mich freuen. Flake RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Anmati - 02.04.2018 Hallo Flake, ich mache ja schon lange VT und dort haben wir auch daran gearbeitet,die Traumata aufzuarbeiten mit Konfrontation Und ich muss sagen, dass mir auch. Das erkennen,warum ich in manchen Situationen so reagiert habe,wie ich es tue,sehr geholfen. Hat! Allerdings habe ich halt das Gefühl. Im Moment nicht weiter zu kommen.ob es an mir liegt, weiß ich nicht genau,aber es kann gut sein! Deswegen dachte ich,dass ein neuer Versuch,mit anderer Richtung vllt ganz sinnvoll ist!Nur hat es sich eben ergeben,das ich bei beiden in ambulante Therapie gehen kann und beides hört sich stimmig an. Und beides fühlt sich richtig an! Bei der einen bräuchte ich auch nicht fahren(zug),da sie im Ort ist, Bei der anderen , sie kenne ich eben schon lange und vertraue ihr und wir haben auch eine gute Beziehung! Allerdings nicht im Ort! Verzwickt RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Flake - 02.04.2018 Liebe anmati, Vertrauen finde ich sehr,sehr wichtig. Wie schwierig wäre es denn, zu der therapeutin zu fahren, die weiter weg ist? Wenn du schon vertrauen hast, ist das sehr gut und vielleicht sogar das Wichtigste. Herzliche Grüße Flake RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Anmati - 02.04.2018 Naja zu einem ist es eben die Angst in öffentlichen Verkehrsmitteln und dann noch der finanzielle Aspekt, der es eben schwierig macht! RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - yuloa - 02.04.2018 Hi Anmati, also ich deinen ersten Beitrag gelesen habe wollte ich dir schreiben dass wenn du irgendwie gerade nicht weiter kommst ich es für eine gute Idee halte mal die TP zu probieren. Dann hab ich gesehen dass du weiter unten geschrieben hast dass du gerade nicht weiter kommst Wie du gesagt hast, es ist halt nicht immer klar wieso es gerade hängt aber wenn du kein schlechtes Gefühl hast klingt das für mich wie eine gute Idee. Als ich TP gemacht habe haben wir auch sehr viel "angewandtes" gemacht, viele Übungen zum Stabilisieren und Integrieren. Liebe Grüße, Yuloa RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Flake - 02.04.2018 Zitat:Naja zu einem ist es eben die Angst in öffentlichen Verkehrsmitteln und dann noch der finanzielle Aspekt, der es eben schwierig macht!Klingt für mich schon fast nach einer Entscheidung, oder Anmati? Vielleicht kannst Du es ja einfach wagen! Ganz herzlich Flake RE: Tiefenpsychologisch vs Verhaltenstherapie - Anmati - 04.04.2018 Hallo ihr lieben, erst einmal vielen Dank das ihr euch die Zeit genommen habt zu antworten! Aber ich glaube ich habe mit diesem Thread das versucht zu machen, was ich sonst auch tue! Ich wollte ,so glaube ich, die Entscheidung abgeben in der Hoffnung irgendjemand sagt mach dies das ist gut! Ich merke immer mehr ,das ich absolut keine Entscheidungen treffen kann,in letzter Zeit ! Es ist so schlimm, das ich bei der Frage, was willst du essen, schon anfange zu weinen,weil ich es nicht sagen kann! Tut mir leid daß ich euch diese Entscheidung überlassen wollte! Obwohl ich weiś das sie nur ich treffen kann! Weiß nur nicht wie! |