was hilft bei Depression/ depressiver Verstimmung?
#1
...habt ihr Ideen oder Erfahrungen was hilft, wenn man in einer Depression oder depressiven Verstimmung ist?

Ich weiß normalerweise wie ich damit umgehe aber gerade ist alles irgendwie weggerutscht... ich starre vor mich hin und weiß nicht weiter. In meinem Kopf rattert die ganze Zeit nur "ich kann nicht mehr".

Habt ihr Ideen, Erfahrungen, Anregungen?

Sternis
Mir reicht's. Ich geh schaukeln. :schaukeln:
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#2
Ich entscheide mich jeden Morgen dafür zu leben. Ich entscheide mich dafür, was ich am Tag tun möchte und worauf ich achten möchte.

Vielleicht klingt das etwas profan, aber die bewusste Entscheidung für den Tag und für den nächsten und den nächsten hilft mir sehr. Seitdem komme ich mit meiner Depression sehr viel besser zurecht und rutsche nur noch selten in die tiefe schwere Traurigkeit. Wenn ich so aufwache, suche ich mir etwas, das mir guttut und entscheide mich dann.

Liebe Grüße,
eifels
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#3
"entgegengesetztes Handeln" würde mein Therapeut jetzt vermutlich sagen.... ich hab den Impuls mich nur zu verkriechen? Okay, dann raus in die Sonne und spazieren gehen, einen Chai-Latte gönnen und bewegen.
mir fällt das aber auch schwer....
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#4
Ja, ich kämpfe mich da gerade heraus. Ich hab grad ziemlich viel Scheisse durch, deshalb kann ich dir uch antworten wie ch mich da jetzt raus kämpfe. Die letzten Wochen ging's mir genauso wie Dir. Es ist jetzt ein wenig besser. Ich spüre es.
Ich habe mich versucht so gut es ging abzulenken. Und ja, ich empfinde es immer noch als anstrengend, letzte Woche war's noch extremer. Es ist deshalb nicht gut, aber es ist total wichtig, dass man trotzdem aktiv ist.
Das heißt:
Tagesplan machen mit einer Tagesstruktur,

Sport (gehe derzeit bis zu 3x pro Woche schwimmen und mache Yoga)

Bewegung (spazieren),

soziale Kontakte (wenigstens einer war für mich so ein Ziel, aber:Nur solche, die gut tun),

nicht zuviel von dir verlangen,

Dir zugestehen, dass es dir jetzt so geht, weil du Schlimmes erlebt hast anstatt weiter abzuwerten (bin ich Meister drin),

Ruhepausen zulassen

Kontakt zu Tieren

Reden

Regelmäßige Kontakte zum Therapeuten

...

Das ist sauschwer...aber wie gesagt, es ging für mich nicht anders. Ich habe mich an manchen Tagen diesem Loch hingegeben, da ging gar nichts mehr und das hat mich noch weiter runter gezogen. Manchmal geht's nicht anders, das ist auch okay. Ich denke es ist nur so wichtig, aufzupassen, dass es nicht nur noch schwarz ist. Deshalb:Bleib aktiv auch wenn es Kraft kostet!
Ich wollte definitiv in keine Klinik, meine Thera war jedoch immer mehr in Sorge, dass ambulant nicht mehr halten zu können.
Dafür kämpfe ich. Ab dieser Woche Word mein Pflänzchen wieder größer. Es fängt an zu wachsen. Nichts ist gut, aber ich habe wieder das Gefühl, ich kanns doch schaffen.
Ich bin davon nicht mehr ausgegangen. Das wird mir gerade bewusst, wenn ich dir schreibe.
Es wird wieder andere Gefühle und Gedanken geben.
Vielleicht ist auch nix dabei.
Ich wollte dir nur antworten....weil es mich berührt und zeigt, dass es wieder anders gehen kann. Bin noch längst nicht raus, aber es ist definitiv positiver.
Wenn es gar nicht ging, habe ich meine Thera kontaktiert. Ich habe auch inzwischen ein gutes soziales Netzwerk.
Ich hoffe, es ist was dabei.
Herzliche Grüße cleo
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#5
Ich habe gerade auch so eine Phase, indem ich oft dasitze, liege und gar nichts mache. Und das Gefühl es geht nichts mehr kenne ich auch zu gut.

Heute habe ich viel gemalt. Seit heute morgen und es hat mir sehr geholfen. Ich denke dann zwar auch viel nach, aber es kommt mir dann alles nicht so sinnlos vor. Wichtig ist glaube ich Bewegung, welcher Art auch immer.

Meine Therapeutin sagt auch immer in Bewegung bleiben, auch wenn es nur kleine Sachen sind. Was halt geht.

LG Elihase
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#6
Ganz ganz vielen Dank für eure Antworten. Es tut gut damit nicht allein zu sein, und hier kann ich immer wieder nachlesen und muss mir nicht alles merken.

Ich hab auch meine Notfallliste wiedergefunden.

Heut hat mir erstmal geholfen, soweit es geht anzunehmen, das es gerade so ist wie es ist. Aufzuhören, mir noch zusätzlich Druck zu machen mit "Montag muss es mir wieder gut gehen, damit ich arbeiten kann". Mit muss wirds aber grad nur noch schlimmer. Ich versuch jetzt bis Sonntag nicht mehr an die Arbeit zu denken, und Sonntag sprech ich mit der Betreuerin und entscheide, ob es Montag wieder geht.
Viel Bewegung geht grad noch nicht, weil da ja noch die Nierenbeckenentzündung ist. Aber ich lenke mich etwas ab mit malen, das geht ganz gut.
Am wichtigsten ist für mich grad vor allem akzeptieren.
Und das Notfallmedi um nachts zur Ruhe zu kommen, sonst wirds immer nur schlimmer.

Sternis
Mir reicht's. Ich geh schaukeln. :schaukeln:
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#7
Mir hilft Bewegung. Laufen, spazieren, immer bewegen.
Heupferdchen
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#8
Das ist ein interessanter Beitrag, da es mir momentan auch sehr schlecht geht und ich das Gefühl habe, ich schaffe es alles nicht mehr.
Momentan sind ja Ferien, ein Glück, aber einen Kurs habe ich heute trotzdem und das finde ich sehr schwer. Wie geht ihr mit Arbeit damit um wenn das Gefühl da ist es geht nichts mehr?
Krankschreiben ist bei mir nicht drin. Das würde mich sehr interessieren...

Was mir gestern kurzzeitig geholfen hat war zuerst Freundin besuchen (allerdings kann die zum Glück für sie nicht viel mit Depressionen anfangen). Mir viel es sehr schwer zu ihr zu gehen, aber ich habs trotz Angst gemacht. Dann war ich mit meinem Mann in der Kantine um was gescheites zu essen und dort unter "normalen" Menschen zu sein. Anschließend hatte ich das Bedürfnis mich zu bewegen und bin noch 40 Minuten spazieren gegangen.
Danach ging es mir schon fast "gut".
Allerdings kam der Einbruch dann am Abend und mir ging es unglaublich schlecht.
Es ist eine Berg und Talfahrt.

Wie geht es dir denn inzwischen? Ich habe ja noch nicht so viel hier gelesen, daher weiß ich es nicht, falls du schon anderswo geschrieben hast :-)

Liebe Grüße
Heidi
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#9
Ja, was die Anderen schreiben habe ich auch so erlebt. Losgelöste Bewegung hilft. Was irgendwie komisch klingt, weil man ja in der Depression gerade das Problem hat, sich nicht lösen zu können. Meistens von dem Gefühl, dass nichts mehr gut werden kann.
Ich lasse das Gefühl dann so stehen, weil ich weiß, dass ich so ein Gefühl schon oft hatte und dann trotzdem wieder schöne Tage gekommen sind.
Zur Bewegung überwinden, anziehen und raus, da würde ich mich den Anderen anschließen. Ansonsten wenn das gar nicht geht, kann auch bewusstes Einigeln helfen. Bewusst bockig sein und dem Leben mal so richtig den Stinkefinger zeigen. Meistens ist einem das Rumliegen dann schnell über und man macht automatisch wieder Dinge. Depression heißt ja nichts Anderes als Unterdrückung - also dass da was raus will. Meistens Wut (z.B. Wut über Hilflosigkeit gegenüber einer Lebensgewalt), die mit etwas zusammenhängt, das einen traurig macht. Und wenn das in Bewegung kommt, lösen sich auch Depressionen. Kommt natürlich auch auf den Schweregrad an.
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#10
Hallo :-)

Wie geht es dir mittlerweile, Sternis?

Ich stecke in diesem Jahr auch tiefer in dieser Depression, als ich ich sonst bisher kannte.
Habe mich allerdings im Februar und März jeweils 1 Woche vom Hausarzt rausnehmen lassen, weil ich es mit der Arbeit auch kaum noch hinbekommen habe.
Besser erklärt, es lief auf Arbeit eigentlich gut, da dort ein anderer Modus ist. Dafür kam dieses Loch mit dem Anziehen der Privatkleidung.
Haushalt ging gar nicht mehr. Deswegen brauchte ich diese Auszeiten, um wieder ein Stück weit zu finden und privat ein wenig Ordnung reinzubringen.
Jetzt Anfang April wurde ich den ganzen Monat rausgenommen.
Ich versuche die Vorschläge meiner Therapeutin täglich umzusetzen, auch wenn es an einigen Tagen schwer fällt:

Gitarre spielen
Malen
In die Sonne gehen
Mit den Kindern was schönes machen

Alles machen, was mir gerade gut tun würde

Und wenn es gar nicht mehr geht, z.b. abends wenn diese starke Unruhe kommt, dann das Notfallmedi nehmen, um wenigstens schlafen zu können

LG, Flebs
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#11
Ich han gerade erst gesehen, dass hier noch neue Beiträge im Thema sind und freue mich :).
Danke für eure Nachfragen, ideen und eigenen Erfahrungen. Es tut gut, mit dem allen nicht allein zu sein.

Ich hab wieder stark mit Depressionen zu tun, kämpfe jeden Tag mit Traurigkeit, Resignation. Zukunftsängsten und so weiter. Am schlimmsten emfinde ich gerade, dass mir alles so sinnlos scheint. Ich kann mir kaum vorstellen, das Leben nicht immer so ist wie jetzt (aber ich weiß es ganz sicher) und ich denke dauernd, das etwas in meinem Leben nicht stimmt und ich mich deshalb so fühle. Dann möchte ich am liebsten sofort alles auf den Kopf stellen, damit es besser wird, mich trennen, umziehen, Therapie abbrechen, etc. Aber ich weiß, das esmir dann nicht besser ginge.

Ich versuche jeden Tag etwas zu machen, was ich (normalerweise) gern tue.
Ich geh jeden zweiten Tag schwimmen und regelmäßig spazieren.
Ich lenke mich ab ind stoppe meine Gedanken, wenn ich anfange über den Sinn des Lebens zu grübeln.
Ich erinnere mich jeden Tag daran, wie ich mich ohne Depression gefühlt habe.

Schlimm ist, das das alles so irre anstrengend ist und es so wenig Erleichterung gibt. Ab und an denk ich mir geht die Kraft aus....

Hoffentlich wird es bald wieder bunter und heller....

Wie gehts denn euch jetzt, die hier auch geschrieben haben?

Lg,
Sternis
Mir reicht's. Ich geh schaukeln. :schaukeln:
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#12
Hallo Sternis

Wie geht es dir momentan? Ich hoffe die Welt ist zumindest schon einen Hauch heller bei dir!

Ich hab damals nicht geschrieben, aber das Thema gerade gefunden.
Wenn ich Depressionen habe fehlt mir oft die Energie um die Dinge zu tun, die mir gut tun. Schon das auf dem Bett aufstehen erscheint dann so unglaublich anstrengend. Und wenn ich es schaffe mir was gutes zu tun, tut es in dem moment meist wirklich gut! Aber das hält nie lange an...
Bisher habe ich das immer aussitzen müssen, bzw bin letztes Jahr in die Klinik.

Ich habe mir eine lange Skill-Liste geschrieben, was mir alles gut tut (baden, spazieren, malen, Körper einölen usw..) und die in meine neu gebastelte Notfallkiste gepackt - damit ich mich im Zweifel dran erinnern kann.

Ich finde den Link hier sehr schön:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL...zWh4DtG_BZ
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#13
Hallo schattenwölfin,
danke
dass du nochmal nachgefragt hast, wie es mir geht. Ich nehm seit jetzt zwei Monaten wieder ein Antidepressivum und fühl mich seit dem wie ausgewechselt. War ne ziemlich blóde Idee, letztes Jahr, das AD abzusetzen, musste ich einsehen.

LG,
Sternis
Mir reicht's. Ich geh schaukeln. :schaukeln:
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