Wie Gefühlen Ausdruck verleihen ?
#1
Ich will den Schmerz annehmen. Ihn verarbeiten können. Ihn annehmen können. Mit dem Schmerz verschmelzen. Ihn akzeptieren. Stolz sein können dass ich noch hier bin.

Ich will mein Trauma verarbeiten. Damit abschließen. Daran zurückdenken können und stolz auf mich sein können wie ich das bewältigt habe. Wissen das ich mit allen auf der Welt fertig werden kann. Das kommen kann was wolle. Das ich alles bestehen kann.

Ich will mein Trauma, meine Vergangenheit akzeptieren. Damit abschließen. Damit leben können und stolz darauf sein was ich erlebt habe. Mit erhobenem Haubt durch die Welt schreiten.

Habt ihr Tipps für mich wie Ich das annehmen kann? Wie verarbeitet ihr euer Trauma? Wie verleiht ihr euren Gefühlen Ausdruck?


PS: Hoffe ich poste im richtigen Unterforum.
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#2
Hallo dave126

Tja,wenn ich das wüsste wäre mir auch wohler.
dave126 schrieb:Ich will mein Trauma, meine Vergangenheit akzeptieren. Damit abschließen.
Das erste ist meiner Meinung nach Voraussetzung dafür sich überhaupt damit auseinandersetzen zu können.
Bei dem zweiten weiß ich nicht ob das gelingen kann.
Das Trauma wird meiner Meinung nach immer Einfluss auf mein Leben haben, ob ich will oder nicht.
Ich habe es mir ja nicht aussuchen können doch nun ist es Teil meiner Biographie.
Und was sollte dich daran hindern erhobenen Hauptes durch`s Leben zu gehen auch mit einem solchen Background?
Ich versuche das zu sein was ich eben bin ( gelingt natürlich nicht immer.) aber bei Gott, das ist schwierig genug.
Wenn meinen Mitmenschen das nicht genügt müssen sie sich eben passenderen Umgang suchen.
Ist gar nicht mal so böse gemeint wie es jetzt klingen mag.
Aber ich selbst fahre damit besser als Erwartungen erfüllen zu wollen die so weit oben sind das mir das sowieso nie gelingen würde.
Damit meine ich auch meine eigenen Erwartungen.
Ich fürchte, ich bin ein wenig am Thema vorbeigeschreddert aber das ist was mir gerade dazu einfiel.

lg
Rhy
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein.
Arthur Schopenhauer
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#3
Hi Dave!

Mir kommt Deine Einstellung so bekannt vor, mein erster Eindruck ist, daß wir uns ziemlich ähnlich sind. *kichern* Wenn ich irgendein Problem habe, dann suche ich sofort nach einer konstruktiven, praktischen Lösung. Da bin ich ziemlich pragmatisch, aber auch ungeduldig. Am liebsten will ich alles auf einmal. Ist das bei Dir auch so?

Gut daran ist, ich versuche nicht auszuweichen und so zu tun als wär nix, sondern ich stelle mich dem Problem und will es angehen. Außerdem bin ich offen für Ratschläge, selbst wenn es unangenehme sind. Klartext ist mir lieber als Rumgeschwafel. Nachteil ist aber, daß ich eben ungeduldig bin, und daß ich mich öfters überforder, weil ich mir zu viel auf einmal vornehmen, viel von mir erwarte und dann in Krisen gerate, wo ich einen Riesenberg an Problemen vor mir sehe, statt mich erst mal um die ersten zwei oder drei kleinen Felsen zu kümmern.

Mein erster Tip ist deshalb: Zuerst auf die wichtigsten Probleme und die ersten kleinen Schritte zum Erreichen des Ziels konzentrieren, sonst verzettelt man sich.

Zweiter, na ja, "Tip": Akzeptieren ist nicht leicht und braucht einfach Zeit. Vorher ist man erst mal wütend oder traurig oder resigniert, oder alles zusammen oder nacheinander. Und das ist auch in Ordnung so. Klar, wenn ein Gefühlszustand sehr lange anhält und man sich da reinsteigert, ist das nicht gut, da braucht man dann verhaltenstherapeutische Hilfe. Aber an sich haben alle diese Gefühle ihre Berechtigung, und Du solltest meiner Meinung nach versuchen zu lernen, Deine Gefühle zu respektieren und ernst zu nehmen. Irgendwann wirst Du dann lange genug wütend/traurig/whatever gewesen sein, und dann kommt die Akzeptanz. Bestimmt werden dann noch manchmal starke Gefühle in Bezug auf Dein Trauma hochkommen, aber soweit ich das beurteilen kann, wird es einfach seltener und weniger heftig.

Ich finde, es ist ok, es richtig scheiße und ungerecht zu finden, was einem passiert ist. Man darf aber nicht dauerhaft in Selbstmitleid versinken oder für alles, was schiefläuft, die Schuld beim Trauma suchen. Du bist trotzdem verantwortlich für Dich, den heutigen, älteren Dave, der selbst Entscheidungen trifft und im Leben klarkommen muß. Diese Verantwortung umfaßt z.B. Dein Verhalten anderen gegenüber, aber auch, für Dich selbst gut zu sorgen und Dir Hilfe zu suchen, wenn Du was alleine nicht hinkriegst. Vielleicht ist Dir das sowieso schon klar, aber ich erwähne das mal vorsichtshalber. ;)

Dritter Tip: Stolz auf Dich sein zu können, dazu hast Du vermutlich jetzt schon allen Grund, denn Du hast Dein Trauma überlebt, Du kennst Deine Probleme, Du läufst nicht davor weg, und Du hast Dich hierher getraut und bittest um Ratschläge. Hört sich für Dich womöglich selbstverständlich an, aber es gibt glaube ich ziemlich viele Menschen, die das nicht hinkriegen.

Stolz auf sich zu sein und zufrieden mit sich, das kann man üben, denn das ist vor allem eine Einstellungssache (bzw. hängt eben mit stärkerem oder schwächeren Selbstbewußtsein zusammen, und nicht davon, was Du tatsächlich objektiv geleistet hast). Sehr viele Menschen, vielleicht gehörst Du auch dazu, sehen sich selbst viel zu kritisch, weil sie gelernt haben, in erster Linie das Negative wahrzunehmen. Sie haben hohe Ansprüche an sich, die sie gar nicht erfüllen können, und vergleichen sich immer wieder mit diesem Idealbild, wobei sie nur verlieren können. Wenn sie dann was wirklich Tolles hinkriegen, z.B. große Therapiefortschritte machen, kriegen sie es dann gar nicht mit. (Ich bin auch so jemand, aber ich habe mich schon etwas gebessert. :) )
Ich muß hier mal ein total schönes Lied dazu verlinken: https://www.youtube.com/watch?v=Q9WZtxRWieM

Ich habe in der Therapie mal eine ganze einfache Übung gelernt, die echt hilft. Jeden Abend schreibst Du Dir drei Dinge auf, die Du an dem Tag gut gemacht hast. Das dürfen auch Kleinigkeiten sein. Diese Übung hilft Dir, Deine Erfolge besser wahrzunehmen. Dadurch wirst Du ein Stück weit zu einem zufriedeneren Menschen.
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#4
Hallo Dave,
neben den Vorgängen in der Therapie versuche ich auch die passenden positiven Bedingungen dafür im Außen zu schaffen, das heißt, ich versuche herauszufinden, was mir gut tut. D.h. einfach gezielt regelmäßiger wieder Dinge tun, die man gerne macht, gemeinschaftliche Erlebnisse mit Menschen, die man gerne um sich hat, um so wieder mehr dafür ein Gefühl zu bekommen, was das Leben eigentlich ausmacht, denn davon, das Gefühl zu haben, sich im Lebensfluss zu befinden, überhaupt am Leben teilzunehmen, sich verbunden fühlen mit etwas das man gerade tut, davon ist man bedingt durch die Traumatisierung(en) ja erst mal sehr weit weg.

Ich denke, dass man dahin wieder vermehrt kommen muss und erst dann geht das Leben weiter im eigentlichen Sinne.

Der Lebensgeist der Menschen ist so schwer zu läutern und so leicht zu verschmutzen wie eine Schale Wasser. (Lao Tse)


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