Wie steigere ich mein Selbstwertgefühl?
#1
Hallo,
Es zeigt sich immer klarer, dass bei mir das niedrige Selbstwertgefühl ein großes Problem ist. Ich neige dazu immer auf der Hut zu sein mich so zu verhalten, wie ich meine, dass es die anderen sich wünschen. Das kann nur schief gehen. Man kann es nie allen recht machen. Da sollte ich doch besser lernen MEIN
Ding zu machen. Ich will jetzt nicht asozial werden. Sondern schon ein empathischer, sozialer Mensch bleiben.

Im Moment behandele ich MICH oft asozial.

Habt Ihr Ideen zur Steigerung des Selbstwertgefühls? Was hilft Euch? Auch Buechertipps oder Sprüche könnte ich mir vorstellen.

Für mich war es gestern ein Riesending für die anderen Patienten eine Quarkspeise zu machen und mit ihnen zu verzehren.

Es gibt noch ein tolles Buch. Es heißt "Von der Freude, den Selbstwert zu steigern!" Von Potreck-Rose.

Über alle Ideen freue ich mich und freue mich auf einen Austausch.

Was habt Ihr so geschafft?

Grüße... lucya
Es war, es ist und es wird. Wir haben es uns nicht ausgesucht, aber es ist UNSER einziges Leben. Der Versuch die Welt ein klein bißchen schöner, leuchtender zu machen. lucya
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#2
Also Lucya, ich hab ja annähernd ein gleiches (oder ist es ein ähnliches?) Problem. Ich habe deshalb Dinge angefangen, die ich wirklich gerne machen mag, denn die geben Selbstwertgefühl. Wenn Du von oben bis unten wegen Deiner Skulpturen bestaunt wirst, dann ist das schon toll. :) AAAAber, leider hat mir das nicht dauerhaft geholfen. Ich habe gemerkt, dass ich auch immer wieder vor eine Blockade laufe, die ich nicht aufgelöst bekomme. Ich weis noch nicht ,ob ich damit lernen muss zu leben, was ziemlich scheisse wäre, oder ob man diese irgendwie aufgelöst bekommt. Es ist ein wenig so, als ob eine Leitung irgendwo verstopft ist. Hast Du vielleicht auch eine Blockade, die Dich irgendwie behindert oder sabbotiert? Das kannst nur Du herausfinden. Zieh dich notfalls in die Stille zurück.
Das ziel sollte ja eigentlich sein, ohne dieses ganze Drumherum sich auch so als völlig liebenswerter Mensch zu empfinden. Ohne das man irgendwas leisten muss, oder das man irgendwas machen muss, was man toll findet.
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#3
Hey Lucya!

Bei mir war es ganz genau so, wie Du es beschreibst und es sit zum Teil noch immer so.
Bei mir liegt das daran, dass ich schon immer Menschen geholfen habe, auch wenn mich das oft selbst in fast unaushaltbare Situationen gebracht hat. Ich glaube, das liegt an der Angst, jemanden so zu verletzen, wie man selbst verletzt worden ist.
Macht das Sinn für Dich?
Ich höre immer nur, ich soll das machen, was mir Spaß macht und da ich zu Aktivitäten, die mal Spaß gemacht haben keinen Zugang mehr finde und auch kaum noch Menschen um mich rum ertragen kann, habe ich erstmal angefangen, Dinge zu bestimmen, die ich will und die ich nicht will.
Ich bin gerade dabei, Widerworte geben zu lernen, mal zu sagen, dass mich das und das ärgert. Das geht nicht auf Anhieb und auch nicht überall.
Aber es ist ein Anfang, und es ist definitiv so:

Je kleiner die Abgrenzungs- und Nein-Sagungen anfangen, desto größer ist der Stolz, den man empfindet, wenn man es getan hat - und kappiert, dass die Welt deswegen nicht aufgehört hat, sich zu drehen.
Und je mehr man das dann mitbekommt und auch die Gegenseite das respektiert, desto einfacher wird das ganze.

In meinem kleinen Umfeld habe ich das geschafft und was mir aufgefallen ist, ist dass auch mein Gegenpart besser damit umgehen kann, wenn ich "Nein" sage, als wenn da ein zögerliches, vielleicht sogar genervtes "Ja...gut" kommt. Denn dann sind beide unzufrieden.

Du hast schon Recht, dass man es nicht der ganzen Welt rechtmachen kann, aber zwischen a-sozial und gesund abgegrenzt liegen Welten.
Es kommt auch auf den Ton an, in dem man sich abgrenzt. Das ging bei mir am Anfang des öfteren ordentlich daneben, aber mit der Zeit hab ich auch das gelernt - und sogar, einzusehen, dass es manchmal einfach nichts bringt, zu reden.
Ich verlasse zu Hause auch schon mal die Situation, damit sich die Gemüter abkühlen können, denn so hitzige Diskussionen, in denen jeder nur in der Lage ist, seinen Standpunkt zu sehen, machen oft mehr kaputt als heile.

Wichtig ist bei so etwas, sich immer zu fragen, warum will ich dies und jenes (nicht), und wie fühlt sich das an? Denn dann kann man auch beim Abgrenzen bei sich bleiben.
Ein "Du machst ja immer..." hört sich angreifender an, als ein "Ich habe das Gefühl,..." oder "Ich fühle mich gerade..., weil..."
Bei dem ersten zwingst Du ja Dein Gegenüber zur Rechtfertigung, wenn Du aber bei Dir bleibst, dann MUSS er gar nichts sagen. Denn Du hast ja von Deinen Gefühlen gesprochen und nicht von seinem Verhalten.

Ooohh, das war jatzt wieder lang, wa? Ich wollte nur aufzeigen, wie ich es gelernt habe, mich abzugrenzen und was da meine Tricks sind.

Liebste Grüße
kiki
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#4
Mir haben vor allem praktische Sachen geholfen. Einige Zeit lang habe ich (ambulant) Ergotherapie gemacht, und in der Klinik hat mir die Bewegungstherapie sehr geholfen, weil man da viel mit anderen interagiert und teilweise auch Mannschaftssport macht. Ich fand sowas vorher immer sehr unangenehm und bin auch nicht besonders sportlich, aber in so einer kleinen Gruppe und therapeutisch betreut hat mich das total vorangebracht und mein Selbstwertgefühl gesteigert.

Das ist jetzt Jahre her und es ist deutlich besser geworden. Früher habe ich mich z.B. wegen jeder Kleinigkeit entschuldigt. Perfekt ist es immer noch nicht, ich wäre gerne noch selbstbewußter. Trotzdem bin ich mit meiner Veränderung zufrieden.

Bis vor kurzem habe ich außerdem ein Jahr lang einen Bundesfreiwilligendienst gemacht, bei dem ich regelmäßig Kindergruppen anleiten und ihnen was erklären mußte. Immer wieder andere, fremde Gruppen inklusive Lehrer_innen. Das hat mir auch sehr geholfen, und ich kann jetzt generell leichter vor Gruppen sprechen.

Also, mein Fazit daraus ist, manchmal helfen einfach Sachen weiter, denen man so ein Potential gar nicht zugetraut hat. Und das wichtigste dabei ist das Sammeln neuer Erfahrungen mit Menschen und sich darin zu üben.
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#5
Danke für Eure Antworten.
Sie zeigen, dass es doch immer wieder Ähnlichkeiten gibt. Und es ist sehr schön zu lesen, was Ihr so für Loesungsstrategien entwickelt habt. Grenzen setzen, bei sich bleiben, im Kleinen anfangen. Zu sich stehen.

Genau diese Punkte sollten ein Anfang für mich sein.

Wenn ich das schon mal berücksichtige, komme ich schon einen ganzen Schritt nach vorne.

Ich werde berichten. *nicken*
Es war, es ist und es wird. Wir haben es uns nicht ausgesucht, aber es ist UNSER einziges Leben. Der Versuch die Welt ein klein bißchen schöner, leuchtender zu machen. lucya
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#6
Hallo Lucya und auch hallo an die Anderen hier :)

mir geht es genauso :(
Ich entschuldige mich z.B. für alles und jeden kleinsten "Pups" und nerve damit schon immer meine Freundin total :(
Vor Gruppen reden , also Referat oder so , geht bei mir zwar durch die ständige Übung in der Ausbildung schon besser , aber wirklich gut geht es immer noch nicht :(
In meiner Studiengruppe habe ich glücklicherweise ein paar Leute , mit denen ich ganz gut reden kann , bei den anderen habe ich immer wieder eine gewisse Scheu , die anzusprechen ... (ok , sind auch in der Regel Jungs , weil wir eben nur wenige Mädchen in der Gruppe haben - hat aber auch mit dem Studiengang zu tun )

Ansonsten ist es bei mir aber auch eigentlich immer so (gewesen) , dass wenn jemand meine Hilfe brauchte , ich sofort alles stehen und liegen gelassen habe , was ich gerade gemacht hatte , und der Person geholfen habe . Ich denke mir auch immer mal wieder Sachen aus , die dem anderen Spaß machen & Freude bereiten . Nur für mich selbst kann ich das kaum zulassen , also mir selbst was Gutes tun .

Mir wurde bei der Beraterin auch schon mehrfach gesagt , dass ich mir mal öfter was Gutes tun soll oder so , aber irgendwie klappt das nicht so richtig :(

LG
Katze
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#7
mir hat geholfen:
- jeden Tag fünf Dinge aufschreiben die ich gut gemacht habe (nicht Sachen die ich "geleistet" habe, sondern Dinge die ich gut kann)
das war am Anfang schwer, ich habe ziemlich suchen müssen, aber es hat mir geholfen mich kompetent zu fühlen und mein Selbstwertgefühl gesteigert

- Dinge tun, in denen ich mich als kompetent erlebe, in meinem Fall ist das Nachhilfe geben und babysitten
Nichts ist so stark wie die Sanftheit und nichts ist so sanft wie echte Stärke. (Ralph W. Sockmann)
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#8
Ich kenne das auch nur zu gut.
Vielleicht kann auch ein detailliertes Tagebuch helfen. Einfach jeden Abend bis ins möglichst kleinste Detail aufschreiben, was man den Tag über getan und gefühlt hat. Auch Dinge, die einem total nichtig erscheinen. Ich versuche gerade, mir das anzugewöhnen und zur Routine zu machen. Auch wenns noch nicht so richtig jeden Tag klappt... *verschaemt2*
Nach ein paar Tagen oder Wochen, wenn man etwas mehr Abstand zum Tag gewonnen hat, kann man dann vielleicht nochmal nachlesen und etwas besser sehen, was man geleistet hat und wo Kompetenzen liegen, mögen sie auch noch so "klein" sein aus unserer subjektiven Sicht.

LG
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#9
Ich zwar immer noch Probleme damit aber ist besser geworden im Training in der Klinik. Da haben wir gelernt das Gespräch mit anderen anzufangen und dann zu schauen ob in Augenhöhe kommuniziert wird. Also wertschätzen und im freundlichen Ton. Wenn das nicht der Fall War rutsche der GesprächSparte unter Meine Augenhöhe. Heißt ganz wenig den Kopf heben. Viel Erfolg
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