02.08.2013, 21:00
Hi Dave!
Mir kommt Deine Einstellung so bekannt vor, mein erster Eindruck ist, daß wir uns ziemlich ähnlich sind. *kichern* Wenn ich irgendein Problem habe, dann suche ich sofort nach einer konstruktiven, praktischen Lösung. Da bin ich ziemlich pragmatisch, aber auch ungeduldig. Am liebsten will ich alles auf einmal. Ist das bei Dir auch so?
Gut daran ist, ich versuche nicht auszuweichen und so zu tun als wär nix, sondern ich stelle mich dem Problem und will es angehen. Außerdem bin ich offen für Ratschläge, selbst wenn es unangenehme sind. Klartext ist mir lieber als Rumgeschwafel. Nachteil ist aber, daß ich eben ungeduldig bin, und daß ich mich öfters überforder, weil ich mir zu viel auf einmal vornehmen, viel von mir erwarte und dann in Krisen gerate, wo ich einen Riesenberg an Problemen vor mir sehe, statt mich erst mal um die ersten zwei oder drei kleinen Felsen zu kümmern.
Mein erster Tip ist deshalb: Zuerst auf die wichtigsten Probleme und die ersten kleinen Schritte zum Erreichen des Ziels konzentrieren, sonst verzettelt man sich.
Zweiter, na ja, "Tip": Akzeptieren ist nicht leicht und braucht einfach Zeit. Vorher ist man erst mal wütend oder traurig oder resigniert, oder alles zusammen oder nacheinander. Und das ist auch in Ordnung so. Klar, wenn ein Gefühlszustand sehr lange anhält und man sich da reinsteigert, ist das nicht gut, da braucht man dann verhaltenstherapeutische Hilfe. Aber an sich haben alle diese Gefühle ihre Berechtigung, und Du solltest meiner Meinung nach versuchen zu lernen, Deine Gefühle zu respektieren und ernst zu nehmen. Irgendwann wirst Du dann lange genug wütend/traurig/whatever gewesen sein, und dann kommt die Akzeptanz. Bestimmt werden dann noch manchmal starke Gefühle in Bezug auf Dein Trauma hochkommen, aber soweit ich das beurteilen kann, wird es einfach seltener und weniger heftig.
Ich finde, es ist ok, es richtig scheiße und ungerecht zu finden, was einem passiert ist. Man darf aber nicht dauerhaft in Selbstmitleid versinken oder für alles, was schiefläuft, die Schuld beim Trauma suchen. Du bist trotzdem verantwortlich für Dich, den heutigen, älteren Dave, der selbst Entscheidungen trifft und im Leben klarkommen muß. Diese Verantwortung umfaßt z.B. Dein Verhalten anderen gegenüber, aber auch, für Dich selbst gut zu sorgen und Dir Hilfe zu suchen, wenn Du was alleine nicht hinkriegst. Vielleicht ist Dir das sowieso schon klar, aber ich erwähne das mal vorsichtshalber.
Dritter Tip: Stolz auf Dich sein zu können, dazu hast Du vermutlich jetzt schon allen Grund, denn Du hast Dein Trauma überlebt, Du kennst Deine Probleme, Du läufst nicht davor weg, und Du hast Dich hierher getraut und bittest um Ratschläge. Hört sich für Dich womöglich selbstverständlich an, aber es gibt glaube ich ziemlich viele Menschen, die das nicht hinkriegen.
Stolz auf sich zu sein und zufrieden mit sich, das kann man üben, denn das ist vor allem eine Einstellungssache (bzw. hängt eben mit stärkerem oder schwächeren Selbstbewußtsein zusammen, und nicht davon, was Du tatsächlich objektiv geleistet hast). Sehr viele Menschen, vielleicht gehörst Du auch dazu, sehen sich selbst viel zu kritisch, weil sie gelernt haben, in erster Linie das Negative wahrzunehmen. Sie haben hohe Ansprüche an sich, die sie gar nicht erfüllen können, und vergleichen sich immer wieder mit diesem Idealbild, wobei sie nur verlieren können. Wenn sie dann was wirklich Tolles hinkriegen, z.B. große Therapiefortschritte machen, kriegen sie es dann gar nicht mit. (Ich bin auch so jemand, aber ich habe mich schon etwas gebessert. )
Ich muß hier mal ein total schönes Lied dazu verlinken: https://www.youtube.com/watch?v=Q9WZtxRWieM
Ich habe in der Therapie mal eine ganze einfache Übung gelernt, die echt hilft. Jeden Abend schreibst Du Dir drei Dinge auf, die Du an dem Tag gut gemacht hast. Das dürfen auch Kleinigkeiten sein. Diese Übung hilft Dir, Deine Erfolge besser wahrzunehmen. Dadurch wirst Du ein Stück weit zu einem zufriedeneren Menschen.
Mir kommt Deine Einstellung so bekannt vor, mein erster Eindruck ist, daß wir uns ziemlich ähnlich sind. *kichern* Wenn ich irgendein Problem habe, dann suche ich sofort nach einer konstruktiven, praktischen Lösung. Da bin ich ziemlich pragmatisch, aber auch ungeduldig. Am liebsten will ich alles auf einmal. Ist das bei Dir auch so?
Gut daran ist, ich versuche nicht auszuweichen und so zu tun als wär nix, sondern ich stelle mich dem Problem und will es angehen. Außerdem bin ich offen für Ratschläge, selbst wenn es unangenehme sind. Klartext ist mir lieber als Rumgeschwafel. Nachteil ist aber, daß ich eben ungeduldig bin, und daß ich mich öfters überforder, weil ich mir zu viel auf einmal vornehmen, viel von mir erwarte und dann in Krisen gerate, wo ich einen Riesenberg an Problemen vor mir sehe, statt mich erst mal um die ersten zwei oder drei kleinen Felsen zu kümmern.
Mein erster Tip ist deshalb: Zuerst auf die wichtigsten Probleme und die ersten kleinen Schritte zum Erreichen des Ziels konzentrieren, sonst verzettelt man sich.
Zweiter, na ja, "Tip": Akzeptieren ist nicht leicht und braucht einfach Zeit. Vorher ist man erst mal wütend oder traurig oder resigniert, oder alles zusammen oder nacheinander. Und das ist auch in Ordnung so. Klar, wenn ein Gefühlszustand sehr lange anhält und man sich da reinsteigert, ist das nicht gut, da braucht man dann verhaltenstherapeutische Hilfe. Aber an sich haben alle diese Gefühle ihre Berechtigung, und Du solltest meiner Meinung nach versuchen zu lernen, Deine Gefühle zu respektieren und ernst zu nehmen. Irgendwann wirst Du dann lange genug wütend/traurig/whatever gewesen sein, und dann kommt die Akzeptanz. Bestimmt werden dann noch manchmal starke Gefühle in Bezug auf Dein Trauma hochkommen, aber soweit ich das beurteilen kann, wird es einfach seltener und weniger heftig.
Ich finde, es ist ok, es richtig scheiße und ungerecht zu finden, was einem passiert ist. Man darf aber nicht dauerhaft in Selbstmitleid versinken oder für alles, was schiefläuft, die Schuld beim Trauma suchen. Du bist trotzdem verantwortlich für Dich, den heutigen, älteren Dave, der selbst Entscheidungen trifft und im Leben klarkommen muß. Diese Verantwortung umfaßt z.B. Dein Verhalten anderen gegenüber, aber auch, für Dich selbst gut zu sorgen und Dir Hilfe zu suchen, wenn Du was alleine nicht hinkriegst. Vielleicht ist Dir das sowieso schon klar, aber ich erwähne das mal vorsichtshalber.
Dritter Tip: Stolz auf Dich sein zu können, dazu hast Du vermutlich jetzt schon allen Grund, denn Du hast Dein Trauma überlebt, Du kennst Deine Probleme, Du läufst nicht davor weg, und Du hast Dich hierher getraut und bittest um Ratschläge. Hört sich für Dich womöglich selbstverständlich an, aber es gibt glaube ich ziemlich viele Menschen, die das nicht hinkriegen.
Stolz auf sich zu sein und zufrieden mit sich, das kann man üben, denn das ist vor allem eine Einstellungssache (bzw. hängt eben mit stärkerem oder schwächeren Selbstbewußtsein zusammen, und nicht davon, was Du tatsächlich objektiv geleistet hast). Sehr viele Menschen, vielleicht gehörst Du auch dazu, sehen sich selbst viel zu kritisch, weil sie gelernt haben, in erster Linie das Negative wahrzunehmen. Sie haben hohe Ansprüche an sich, die sie gar nicht erfüllen können, und vergleichen sich immer wieder mit diesem Idealbild, wobei sie nur verlieren können. Wenn sie dann was wirklich Tolles hinkriegen, z.B. große Therapiefortschritte machen, kriegen sie es dann gar nicht mit. (Ich bin auch so jemand, aber ich habe mich schon etwas gebessert. )
Ich muß hier mal ein total schönes Lied dazu verlinken: https://www.youtube.com/watch?v=Q9WZtxRWieM
Ich habe in der Therapie mal eine ganze einfache Übung gelernt, die echt hilft. Jeden Abend schreibst Du Dir drei Dinge auf, die Du an dem Tag gut gemacht hast. Das dürfen auch Kleinigkeiten sein. Diese Übung hilft Dir, Deine Erfolge besser wahrzunehmen. Dadurch wirst Du ein Stück weit zu einem zufriedeneren Menschen.