06.01.2018, 15:20
Das Thema kreist in mir und ich bin so froh, von euch gelesen zu werden und ein paar Impulse/Antworten zu lesen (Ja, da steckt ein Hilferuf drin: bitte schreibt mir weiter!).
Wenn ich überlege, wie ich aufgewachsen bin:
Das heißt für mich, dass es niemals Sicherheit gab, denn überall waren Täter, überall Gefahr. Selbst im eigenen Haus, im Kinderzimmer war ich nicht sicher. Und die Schuld war bei mir, ich wusste es ja nicht anders, kannte es nicht anders - war ein hilfloses Kind. Ich denke, es ging bereits ab Kleinkindalter los. Das heißt, ich habe von klein auf abgespalten, dissoziiert - andere Zustände kannte ich nicht, konnten sich kaum entwickeln. Ich flüchtete mich in Tagträume, versuchte mir die Liebe und Aufmerksamkeit so zu holen, die ich dringends brauchte. Ich war ein Fass ohne Boden. Es gab keine Hilfe, ich fand keine Hilfe für mich, denn ich entkam diesen Situationen nicht, hatte keine Wahl, konnte willentlich nichts bestimmen, war immer ausgeliefert. Vielleicht ist es daher so schwer, heute für mich Hilfe zu finden, da ich immer noch in dem hilflosen Modus bin, wo es keine richtige Hilfe gibt.
Ich schreibe das als Monolog auf, um den Umfang zu begreifen. Ist es daher ein Wunder, dass ich heute immer wieder in diesen Zuständen bin? Um zu überleben, habe ich einen wahnsinnig hohen funktionierenden Anteil entwickelt - weiter machen, ganz egal, was im Inneren ist. Ich kann gar nicht anders als weiter machen, da ist eine wahnsinnige Dynamik in diesem Anteil.
Heute lerne ich, dass es auch andere Zustände gibt, bemerke, wie oft ich dissoziiere, abspalte, neben mir bin. Und doch funktioniert etwas weiter, wie eine Hülle ohne Kern. Ich funktioniere, und doch sind wahnsinnig viele Gefühle von früher immer noch genauso aktiv, überlagern sich im hier und jetzt:
- fehlende Sicherheit (es gibt keine Sicherheit für mich)
- Angst vor Nähe (Nähe ist gefährlich, lieber weg stoßen und innerlich zu machen)
- Gefühle für die Täter gehen auf meinen Mann über (Ablehnung, Ekel, Distanz)
- ständige Abspaltung
- Traurigkeit und innere Leere
- seltsames Realitätsgefühl, auch heute frage ich mich, was ist real, was nicht (auf meine Vergangenheit bezogen) - ich hinterfrage, ob mit meiner Wahrnehmung etwas nicht stimmt
- Bestrafungsanteil, der schnell aktiv wird
- ein ständiges Gefühl von "angetriggert" sein, welches ich jetzt noch nicht mit Worten fassen kann, erst langsam überhaupt realisiere.
Es ist für mich sehr schwierig zu unterscheiden (überhaupt erstmal, dies zu bemerken), was das für Gefühle sind, ob sie mit der Vergangenheit oder Gegenwart zu tun haben. Der hohe Funktionsmodus lähmt mich zugleich, diese genauer zu hinter fragen - - - - so, wie die Dynamik seit der Kindheit läuft.
Ich finde (noch) keine effizienten Hilfen für mich, damit umzugehen, diese Zustände zu stoppen. Vielleicht, weil ich es bis jetzt nie anders erfahren habe? Vielleicht, weil der Funktionsmodus Angst davor hat, einen anderen Zustand überhaupt zuzulassen, den er nicht kennt?
Vielleicht hilft mir diese Betrachtungsweise etwas zu verstehen, warum ich mir nicht so schnell helfen kann, wie andere, da meine Traumatisierung so komplex und auch generalisiert ist, da ich als Kind nirgends in Sicherheit war.
Vielleicht muss ich mir erstmal überhaupt beibringen, dass es ganz andere Zustände gibt, als ich sie bisher kenne? Vielleicht muss der Funktionsteil erstmal schauen, wie es anders sein kann (ohne Dis, ohne Bedrohung "mit Luft zum atmen"), wie es überhaupt ist, mit mir in Kontakt zu sein?)
Was sagt ihr dazu? Kann es wirklich sein, dass es für mich "besonders schwer" ist, Hilfen zu finden? Überhaupt in andere Zustände zu kommen?
Liebe Yukina, ja, ich bin in Therapie und wenn die Krankenkasse mit macht, bin ich bald stationär in Behandlung, zum ersten Mal in meinem Leben (das macht mir momentan Angst!).
Ja, diese Gedanken kamen mir, ich hoffe, sie sind nicht zu wirr und noch greifbar. Hab etwas Angst, das so stehen zu lassen, aber ich lasse es jetzt so stehen...
Wenn ich überlege, wie ich aufgewachsen bin:
Warnung! Spoiler!
Ich schreibe das als Monolog auf, um den Umfang zu begreifen. Ist es daher ein Wunder, dass ich heute immer wieder in diesen Zuständen bin? Um zu überleben, habe ich einen wahnsinnig hohen funktionierenden Anteil entwickelt - weiter machen, ganz egal, was im Inneren ist. Ich kann gar nicht anders als weiter machen, da ist eine wahnsinnige Dynamik in diesem Anteil.
Heute lerne ich, dass es auch andere Zustände gibt, bemerke, wie oft ich dissoziiere, abspalte, neben mir bin. Und doch funktioniert etwas weiter, wie eine Hülle ohne Kern. Ich funktioniere, und doch sind wahnsinnig viele Gefühle von früher immer noch genauso aktiv, überlagern sich im hier und jetzt:
- fehlende Sicherheit (es gibt keine Sicherheit für mich)
- Angst vor Nähe (Nähe ist gefährlich, lieber weg stoßen und innerlich zu machen)
- Gefühle für die Täter gehen auf meinen Mann über (Ablehnung, Ekel, Distanz)
- ständige Abspaltung
- Traurigkeit und innere Leere
- seltsames Realitätsgefühl, auch heute frage ich mich, was ist real, was nicht (auf meine Vergangenheit bezogen) - ich hinterfrage, ob mit meiner Wahrnehmung etwas nicht stimmt
- Bestrafungsanteil, der schnell aktiv wird
- ein ständiges Gefühl von "angetriggert" sein, welches ich jetzt noch nicht mit Worten fassen kann, erst langsam überhaupt realisiere.
Es ist für mich sehr schwierig zu unterscheiden (überhaupt erstmal, dies zu bemerken), was das für Gefühle sind, ob sie mit der Vergangenheit oder Gegenwart zu tun haben. Der hohe Funktionsmodus lähmt mich zugleich, diese genauer zu hinter fragen - - - - so, wie die Dynamik seit der Kindheit läuft.
Ich finde (noch) keine effizienten Hilfen für mich, damit umzugehen, diese Zustände zu stoppen. Vielleicht, weil ich es bis jetzt nie anders erfahren habe? Vielleicht, weil der Funktionsmodus Angst davor hat, einen anderen Zustand überhaupt zuzulassen, den er nicht kennt?
Vielleicht hilft mir diese Betrachtungsweise etwas zu verstehen, warum ich mir nicht so schnell helfen kann, wie andere, da meine Traumatisierung so komplex und auch generalisiert ist, da ich als Kind nirgends in Sicherheit war.
Vielleicht muss ich mir erstmal überhaupt beibringen, dass es ganz andere Zustände gibt, als ich sie bisher kenne? Vielleicht muss der Funktionsteil erstmal schauen, wie es anders sein kann (ohne Dis, ohne Bedrohung "mit Luft zum atmen"), wie es überhaupt ist, mit mir in Kontakt zu sein?)
Was sagt ihr dazu? Kann es wirklich sein, dass es für mich "besonders schwer" ist, Hilfen zu finden? Überhaupt in andere Zustände zu kommen?
Liebe Yukina, ja, ich bin in Therapie und wenn die Krankenkasse mit macht, bin ich bald stationär in Behandlung, zum ersten Mal in meinem Leben (das macht mir momentan Angst!).
Ja, diese Gedanken kamen mir, ich hoffe, sie sind nicht zu wirr und noch greifbar. Hab etwas Angst, das so stehen zu lassen, aber ich lasse es jetzt so stehen...
Sei Du der Grund, dass andere an das Gute glauben!