Skillserfahrung
#26
das thema ist schon eine weile her. ich hoffe, es ist okay, wenn ich es wieder hoch hole.

ich habe die letzten jahre auch ambulant das DBT-Training gemacht. Mir hat es sehr geholfen. ich komme heute viel besser zurecht mit der panikstörung. außerdem habe ich auch die Diagnose borderline und die erkrankung dadurch besser verstanden. und ich kann mich heute besser schützen vor überforderung.



(14.09.2016, 13:19)seelenfrieden schrieb: Hallo ssri,

ich habe vorwiegend Skills im Bereich Stresstoleranz. Diese benötige ich um es erst garnicht zu Selbstverletzungen kommen zu lassen. Ich weiß nicht ob dir DBT etwas sagt. Ich durchlaufe gerade eine ambulante DBT.
Die Traumas sind nur ein Teil von meinen gesamten Störungen. Habe auch BL (weiß nicht, ob hier jemand auch diese Störung hat).

das habe ich auch gemacht, auch wegen der diagnose borderline. und ich habe direkt auch ein angsttraining gemacht.

DBT hat mir sehr viel geholfen.



Zitat:Du schreibst, das du Probleme hast in dir selbst Ruhe zu schaffen.


meine ergothera hat mir dazu gesagt, es gibt zwei unterschiedliche typen von menschen. manche kommen über die bewegung zur ruhe, andere über das meditieren.

also weil ich hier gelesen habe, medition funktioniert für einige nicht. das ist normal. jeder hat seinen eigenen weg zur inneren ruhe.

Zitat:In meiner letzten Reha hatte ich u.a. Achtsamkeitsmeditation. Das war eine ganz tolle Sache. Hierbei konzentriert man sich auf atmen, kommen Gedanken nimmt man diese zwar war, lässt sie aber weiterziehen und konzentriert sich auf die Atmung.

ich krieg so was auch nicht gut hin.

mittlerweile weiß ich, was mir hilft auf dem fokus zu bleiben, das ist ganz klar mir eine wanderung vorzustellen zum beispiel. oder wie ich ein kompliziertes gericht koche, mir die einzelnen schritte vorstellen. manchen leuten fällt es leichter zum beispiel rechenaufgaben zu lösen. (da würde ich einen weinkrampf bekommen. mein kopfrechnen geht nicht hört bei allem über 5 auf. :peinlich:)

am besten allerdings hilft mir etwas mit den händen zu machen. meine ergothera hat mir darum das stricken gezeigt. dabei komplizierte zählmuster machen und ich bin im meditationshimmel.

was mir auch hilft, toller skill für mich, meine irischen vokabeln lernen.

ich habe an anderer stelle schon gelesen, manche von euch machen dieses mandalamalen. auch eine tolle meditationstechnik.


(14.09.2016, 13:33)ssri schrieb: Hallo

Ja, ich hab über DBT gelesen; da ich früher als Heranwachsener borderline-spezifische Symptome hatte, die nun plötzlich wieder hervor kommen, wäre ich vermutlich auch gut damit bedient - das Problem ist einmal mehr, dass es in meiner Wohngegend kein Angebot gibt; und autotherapeutisch kommt man da wohl nirgends hin.

gute infos über das angebot gibt es bei www.borderlinetrialog.de

anja ist selbst borderlinerin. die sind in nürnberg. man kann anrufen oder email schicken, die lage schildern und fragen, ob sie helfen können bei der suche nach hilfe.

im DBT Training haben wir mit dem Buch gearbeitet:

Interaktives Skillstraining für borderline-patienten, Schattauer Verlag

eigentlich sind wir nur das buch durchgegangen. und es ist ein arbeitsbuch. teile davon sind online. da kannst du dir das mal anschauen. vielleicht hilft es dir.

https://beckassets.blob.core.windows.net...pt_007.pdf



Zitat:Und Meditation tut mir nicht wirklich gut, da ich schnell ins Dissoziative abgleite, was dann mehr schadet als hilft.

auch das ist ein stück achtsamkeit. rausfinden, was hilft mir, was schadet mir.

Zitat:Ich denke, ich wüsste eigentlich schon ein wenig bescheid über die verschiedenen Methoden - das Problem ist vielmehr, dass ich in der Krisensituation nicht mehr die Fähigkeit habe, die passenden Werkzeuge zur Selbstberuhigung in die Hand nehmen zu können. Wie kriegt man sich selbst im totalen Ausnahmezustand wieder in die eigenen Hände - das ist wohl mein Thema

üben. üben. üben. und zwar dann, wenn es einem gut geht.

meiner panikstörung konnte ich mich annähern. ich habe damit angefangen, jeden morgen und jeden abend fünf minuten bewusstes atmen. weil ich sehr flach atme, mein brustkorb immer eng und verkrampft ist. wenn das permanent der fall ist, kennt der körper das nicht anders und kann keine andere strategie entwickeln. durch konsequent jeden morgen jeden abend bewusstes tiefes einatmen so hat der körper gemerkt, hey, sauerstoff ist voll die gute droge.

heute gibt mir der körper signal wenn der brustkorb eng wird. eigentlich schon wenn das erste gefühl das erste kribbeln auftaucht im magen. und das ist das erste zeichen von einer panikattacke. dann kann ich gegenatmen, mich bewegen. auf einem bein stehen.

das gehirn kann nämlich entweder eine panikparty organisieren oder es balanciert den körper aus. und weil es fällt so ungern auf die schnauze und darum lässt es das mit der panik und kümmert sich erst um die balance.

das sind alles automatismen die laufen im körper ab. und es müssen im gehirn erst neue wege angelegt werden. das geht nur durch üben. üben. üben.



(14.09.2016, 15:21)ungestyme schrieb: Bei den Zuständen zwischendrin ist es hilfreich, wenn ich mich etwas mehr um mich selbst kümmere. Das vergesse ich im Alltag leicht und immer wieder. Die üblichen Skills aus der DBT-Reihe helfen mir leider kaum. D.h. Achtsamkeitssachen kann ich machen und mein schwieriger innerer Zustand bleibt im Hintergrund trotzdem erhalten. Achtsamkeit hilft mir nur, wenn ich mich halbwegs gut fühle, ansonsten nervt mich das dermaßen, dass ich dann erst recht unruhig, ängstlich oder aggressiv werde. Ich finde vieles aus der Ecke recht oberflächlich, zu simpel gestrickt. Das ist dann auch nie das, was ich dann bräuchte.

Ich bin sowieso schon achtsam und merke viel zu viel im Innen wie im Außen. Daher nutzt das speziell hierfür nicht in meinem Fall.

ich verstehe was du meinst mit dem oberflächlich.

in der stunde wurden wir immer gefragt, was ist denn drin im notfallkoffer. ich hatte allerdings nie einen. war mir nie wichtig. sehr schnell habe ich gemerkt, was hilft mir im notfall. und ich war auch immer auf der suche nach unabhängigkeit von gegenständen.

andere haben richtig eine tasche ausgepackt und haben da viele gegenstände drin. ich meine, das ist ihr weg. ich habe mir nur immer gedacht, man baut da auch eine gewisse abhängigkeit auf. wie gesagt, ich will das nicht bewerten. ist nur mein eindruck. was hilft ist gut.


Zitat:Einiges aus Pete Walkers Liste für emotionale Flashbacks finde ich hilfreicher, weil darum handelt es sich bei mir meistens.

vielen dank für das einstellen der liste. die ist wirklich interessant.

im übrigen ist es doch auch ein sehr guter skill sagen zu können, was hilft einem und was nicht ;)



(14.09.2016, 16:57)spiderlily schrieb: Wenn ich wirklich heftig(st) getriggert bin, dann hilft fast gar nichts mehr.
Dann nehme ich auch mein Notfallmedikament. Ist ein chemischer Hammer, muss dann aber einfach sein.

ich würde mal sagen, ich bin richtig gut mit den skills. das heißt doch nicht, dinge können mich nicht heftigst triggern. und dann nehme ich auch das notfallmedikament. dafür ist es da.

du hast es dir besorgt. du setzt es ein. schon etwas, auf das man stolz sein kann.


Zitat:Und wenn das wirkt, dann male ich die Punkt-Zu-Punkt-Bücher.

das ist eine voll gute sache. so eine meditation eine art. wo bekommst du diese bücher? jetzt außer im teuren buchhandel.

mir hilft auch schreiben. am liebsten in foren schreiben. weil dann muss ich meine gedanken sortieren. sie zur ruhe zwingen. und dann zieht der körper nach.


Zitat:Ich bin auch ziemlich durchlässig und nehme auch so viel wahr, dass ich dann mit dem Medikament einen Filter davor schieben kann.
Und manchmal muss ich mich dann einfach in mein Bett kauern und abwarten bis der ganze bescheuerte Spuk wieder vorüber ist

das geht mir auch so. und ich höre dann gerne meine hörbücher. kinderbücher. oder ich lege mich auf die couch, kätzchen neben mir und schaue eine ganz kitschige serie, wo gar nichts aufregendes passiert. voll der zuckerschock. ich krieg dann zwar oft nichts mit, nur irgendwie beruhigt mich das.


ich möchte nur sagen, wenn es zu viel ist an informationen, bitte sagen. ich teile nur einfach gerne was ich weiß. und es ist immer nur ein hinweis. jeder muss da selbst schauen, was nimmt er mit, was lehnt er ab. es gibt nicht den richtigen weg. schon gar nicht in der therapie. darum bin ich immer auf der suche auch nach neuen infos. und ja, ich bin heute sehr angespannt, dann schreibe ich viel. ich will nicht spammen. ich hoffe das kommt nicht so rüber.
Wir denken zu viel und tanzen zu wenig ..... :party:

»Und es kam der Tag, als das Risiko eng in der Knospe zu verharren schmerzlicher war, als das Risiko einzugehen, aufzublühen« (Anaïs Nin)
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