08.07.2018, 17:49
(06.07.2018, 20:57)Rhy schrieb: Dieses Compassion Focused Therapy Konzept hört sich für mich nach der üblichen "ganzheitlichen"
Beutelschneiderei an, deren einziges Anliegen es ist verzweifelten Menschen Geld aus der Tasche
zu ziehen.
Meine Meinung - und selbstverständlich kann ich auch komplett falsch liegen.
Das würde mich freuen.
glg
Rhy
vielen dank für deine meinung.
zuerst möchte ich sagen, ich würde mir einen sanfteren umgang wünschen. du kennst mich nicht sonderlich gut. ich bin noch nicht lange da. du kennst die therapieform nicht. darum finde ich dein urteil hart.
ich merke in diesem forum sind viele die achtsam mit sich sind und die für sich konzepte einschätzen können. und mein anliegen war/ist, ich möchte gerne das aufzeigen, was ich für mich an möglichen richtungen entdeckt habe und wo ich entwicklungspotential sehe.
CFT ist ein konzept, das wird derzeit am ZI in Mannheim erprobt. ich kenne die klinik als achtsam gegenüber patienten. ich habe die therapeuten, die an der entwicklung dieser therapeiforum arbeiten in einem vortrag erlebt. mein eindruck ist ein sehr positiver. man denkt dort auf jeden fall patientenorientiert. das ganze wird finanziert über studiengelder und die krankenkassen.
wenn du leib-seele probleme für eine chimäre hältst, dann will ich das keinesfalls in frage stellen, möchte allerdings gerne darauf hinweisen, es ist deine meinung . mir persönlich fehlt eine ganzheitliche herangehensweise sehr stark in der therapie und darum auch spricht mich CFT an. das heißt nicht, ich möchte das machen, es gibt mir allerdings anregung, was genau fehlt mir und ich kann darüber nachdenken, wie ich genau das in meiner therapie auch bekommen kann.
und compassion focused heißt, sanfter umgang mit sich selbst, den inneren kritiker nicht zu viel macht geben. liebevoll, achtsam mit sich und anderen umgehen. und gerade menschen wie ich mit großen schuldgefühlen, können sich durch solche konzepte anregungen holen. so mein gedanke.
wie du auf die psychose kommst, weiß ich nicht, weil eigentlich geht es um die behandlung starker schamgefühle und großer selbstkritik. die CFT ist auch keine biopsychosoziale medizin sondern geht lediglich in diese richtung. sie ist ein "Verhaltenstherapeutischer, prozessorientierter Ansatz mit integrierten forschungsergebnissen aus verschiedenen fachbereichen". soll heißen, es fließen ganz unterschiedliche ergebnisse in die entwicklung der therapie und eben nicht nur rein psychologische ansätze.
gerade bei scham kann ein ganzheitlicher ansatz ein wichtiger aspekt sein, weil schamempfinden entsteht, bevor der mensch sprechen kann und damit worte hat für das was ihm passiert. und wenn ein kleinkind "beschämt" wird, auf welche weise auch immer, kann es sein, der mensch trägt für sein ganzes leben großes schamgefühl mit sich und kommt nicht ran, warum das so ist. es ist für ihn ganz schwer worte dafür zu finden. in der CFT versucht man nun nicht den auslöser für die scham zu finden. man akzeptiert, sie ist da, und versucht als weg der heilung anzubieten, den sanften umgang mit sich selbst.
ich wollte den ansatz vorstellen und keine werbung machen . ich weiß gar nicht ob man im ZI derzeit in diese studie noch patienten aufnimmt. ich hoffe, das klärt deine bedenken.
Wir denken zu viel und tanzen zu wenig .....
»Und es kam der Tag, als das Risiko eng in der Knospe zu verharren schmerzlicher war, als das Risiko einzugehen, aufzublühen« (Anaïs Nin)
»Und es kam der Tag, als das Risiko eng in der Knospe zu verharren schmerzlicher war, als das Risiko einzugehen, aufzublühen« (Anaïs Nin)