26.08.2023, 21:08
So, jetzt stell ich einfach mal die Krimireihe „Lost in Fuseta“ vor – mag nicht s mehr von dem tun, was ich tun müsste – und das Soll ist geschafft. Wer keinen Bock auf ausuferndes Erzählen hat, der schenke sich diesen Beitrag einfach.Mir ist grad danach, das aufzuschreiben...
Ich hab mal richtig viel Krimis gelesen, vor vielen Jahren…. Aber irgendwann haben sie mich nur noch getriggert… ich wusste ja nie, was mich erwartet und hatte das Gefühl, dass überdimensional viele Verbrechen an Kindern auftauchten, überall musste sex. Missbrauch eingebaut werden, und immer subtilere Details mussten erschaffen werden und dann hat es mir gereicht und ich hab viele JAHRE überhaupt keine Krimis mehr gelesen. Bis ich in der Bücherzelle die Krimicovers von Ann Granger so schön fand – bezeichnenderweise nennen sie sich CosyCrimes oder Landhauskrimis – und fing also wieder an mit Krimis. Und bin sie wieder leid… aus ähnlichen Gründen wie damals, und Ann Granger nervt mich nur noch, weil sie unendlich konservativ ist. Insbesondere was psychisch kranke Menschen angeht – die sind eben schwierig. Vegetarier sind terrorismusverdächtig… uvm. Reicht. Nur Gil Ribaneiro mit seinem „Lost in Fuseta“ hat mich noch an der Angel…
Lost in Fuseta war ein Tip von einer Telefonseelsorgegesprächspartnerin Ich hatte gesagt, ich wolle mich einfach nur ablenken, alles andre sei grad zu schwer… und so haben wir bald herausgefunden, dass wir beide gerne lesen. Und sie empfahl Lost in Fuseta weil es so gar nicht gewalttätig sei… - was ich heftig dementieren muss. Dass sie das so sagte, zeigt mir nur, wie hoch die Toleranzschwelle bei den meisten Menschen inzwischen ist, und wenn nicht literweise Blut fließt und Kettensägen im Einsatz sind, ist das keine Gewalt… Aber ich bleib trotzdem dran – wegen der Protagonisten. Ich liebe sie.
Die Reihe spielt in Portugal – Fuseta eben. Dorthin wurde der deutsche Kommissar Leander Lost im Rahmen eines EU-Austauschprogramms versetzt - weil seine Kollegen ihn loswerden wollten. Lost ist Asperger.
Der erste Tag in Fuseta endet damit, dass er nachts am Flughafen steht, um die erste Maschine zurück nach Deutschland zu nehmen, weil seine Kollegen nicht mehr mit ihm arbeiten wollen – nachdem er ihnen erst eine Dienstaufsichtsbeschwerde verschafft hatte (weil er nicht lügen kann) – und weil er seinen Kollegen mit voller Absicht ins Bein geschossen hatte. (aus gutem Grund)
Das wäre also das Ende gewesen, wenn da nicht die Schwester der Kommissarin gewesen wäre, die Leander Lost am Nachmittag auch kennengelernt hatte – und die ihn als Asperger erkannt hatte. Als die Kollegen nun erzählten, was an diesem Tag alles gelaufen war, reagierte sie vollkommen unerwartet und stellte Fragen, die alles anders erscheinen ließen – und die ihr ihre Vermutung bestätigten. Und die dann Schwester und Kollege erklärte, was ein Asperger ist und erreichte, dass beide mitten in der Nacht zum Flughafen fuhren um Leander zu bitten, zu bleiben.
Und dann macht es einfach nur Freude zu lesen, wie sich alles entwickelt. Wie die Kollegen lernen, mit Lost umzugehen und sich auf seine „Schwächen“ einstellen – und wie er mit seinen Stärken punktet. Wie Vertrauen entsteht und wie Lost sich nach und nach auch verändert – ebenso wie die Kollegen. Manches ist auch einfach witzig… manche Dialoge, manches Missverständnis, Leanders Versuche, lügen zu lernen uvm. Auch andere Außenseiter finden im Roman ein zuhause. Und ja, es ist bilderbuchmäßig – das habe ich ja an anderer Stelle schon geschrieben. Aber es tut einfach gut, zu lesen, wie es auch sein könnte. Dass das, was ich täglich erfahre, eben nicht das beste ist. Dass es anders gehen kann. Dass Integration möglich ist, wenn Menschen menschlich sind und es wollen.
Ich hab mal richtig viel Krimis gelesen, vor vielen Jahren…. Aber irgendwann haben sie mich nur noch getriggert… ich wusste ja nie, was mich erwartet und hatte das Gefühl, dass überdimensional viele Verbrechen an Kindern auftauchten, überall musste sex. Missbrauch eingebaut werden, und immer subtilere Details mussten erschaffen werden und dann hat es mir gereicht und ich hab viele JAHRE überhaupt keine Krimis mehr gelesen. Bis ich in der Bücherzelle die Krimicovers von Ann Granger so schön fand – bezeichnenderweise nennen sie sich CosyCrimes oder Landhauskrimis – und fing also wieder an mit Krimis. Und bin sie wieder leid… aus ähnlichen Gründen wie damals, und Ann Granger nervt mich nur noch, weil sie unendlich konservativ ist. Insbesondere was psychisch kranke Menschen angeht – die sind eben schwierig. Vegetarier sind terrorismusverdächtig… uvm. Reicht. Nur Gil Ribaneiro mit seinem „Lost in Fuseta“ hat mich noch an der Angel…
Lost in Fuseta war ein Tip von einer Telefonseelsorgegesprächspartnerin Ich hatte gesagt, ich wolle mich einfach nur ablenken, alles andre sei grad zu schwer… und so haben wir bald herausgefunden, dass wir beide gerne lesen. Und sie empfahl Lost in Fuseta weil es so gar nicht gewalttätig sei… - was ich heftig dementieren muss. Dass sie das so sagte, zeigt mir nur, wie hoch die Toleranzschwelle bei den meisten Menschen inzwischen ist, und wenn nicht literweise Blut fließt und Kettensägen im Einsatz sind, ist das keine Gewalt… Aber ich bleib trotzdem dran – wegen der Protagonisten. Ich liebe sie.
Die Reihe spielt in Portugal – Fuseta eben. Dorthin wurde der deutsche Kommissar Leander Lost im Rahmen eines EU-Austauschprogramms versetzt - weil seine Kollegen ihn loswerden wollten. Lost ist Asperger.
Der erste Tag in Fuseta endet damit, dass er nachts am Flughafen steht, um die erste Maschine zurück nach Deutschland zu nehmen, weil seine Kollegen nicht mehr mit ihm arbeiten wollen – nachdem er ihnen erst eine Dienstaufsichtsbeschwerde verschafft hatte (weil er nicht lügen kann) – und weil er seinen Kollegen mit voller Absicht ins Bein geschossen hatte. (aus gutem Grund)
Das wäre also das Ende gewesen, wenn da nicht die Schwester der Kommissarin gewesen wäre, die Leander Lost am Nachmittag auch kennengelernt hatte – und die ihn als Asperger erkannt hatte. Als die Kollegen nun erzählten, was an diesem Tag alles gelaufen war, reagierte sie vollkommen unerwartet und stellte Fragen, die alles anders erscheinen ließen – und die ihr ihre Vermutung bestätigten. Und die dann Schwester und Kollege erklärte, was ein Asperger ist und erreichte, dass beide mitten in der Nacht zum Flughafen fuhren um Leander zu bitten, zu bleiben.
Und dann macht es einfach nur Freude zu lesen, wie sich alles entwickelt. Wie die Kollegen lernen, mit Lost umzugehen und sich auf seine „Schwächen“ einstellen – und wie er mit seinen Stärken punktet. Wie Vertrauen entsteht und wie Lost sich nach und nach auch verändert – ebenso wie die Kollegen. Manches ist auch einfach witzig… manche Dialoge, manches Missverständnis, Leanders Versuche, lügen zu lernen uvm. Auch andere Außenseiter finden im Roman ein zuhause. Und ja, es ist bilderbuchmäßig – das habe ich ja an anderer Stelle schon geschrieben. Aber es tut einfach gut, zu lesen, wie es auch sein könnte. Dass das, was ich täglich erfahre, eben nicht das beste ist. Dass es anders gehen kann. Dass Integration möglich ist, wenn Menschen menschlich sind und es wollen.
Mit mir ist alles in Ordnung
* Und das Finstre behält keine Macht ...!*
* Und das Finstre behält keine Macht ...!*