Sexualstraftäter entschädigen...?
#12
nun, ich hab mir nicht wirklich erhofft, dass jemand meinen gedanken wirklich folgen kann^^

allerdings machst du dir definitiv eine falsche vorstellung davon wie gesellschaftliche umstände und die eigene quasi immer traumatische vergangenheit diese menschen prägen. deine kernaussage sie könnten es ja einfach lassen ist die gleiche eher wenig sinnvolle aussage wie wenn einer zu einem depressiven mensch sagt "stell dich nicht so an". lies dir einfach mal was über die dissoziale persönlichkeitsstörung, die emotional-instabile durch, vielleicht verstehst du es dann besser. selbstverständlich haben einige davon wenig bis gar keine einsicht, das gehört zu ihrer symptomatik. anderer seits sollte man das auch nicht verallgemeinern. diejenigen, bei denen wirklich gar nix zu machen ist, sind selten. in sicherungsverwahrung kommt man schneller als du glaubst. da reicht es schon vor gericht keine reue zu heucheln. den maßstab eines psychisch gesunden menschen an einen psychisch kranken zu legen ist zudem reichlich wenig angemessen. es wird zeit, dass man anfängt die täter menschlich zu betrachten und zwar jenseits der eigenen gefühlslage - zumal es hier eben nicht nur um sexualstraftäter geht. eine weigerung die gesamtgesellschaftlichen zusammenhänge zu betrachten nützt auch niemandem was. du willst sicherheit? die wird es in dieser von grund auf ungerechten ellenbogengesellschaft niemals geben, weil nämlich noch zig andere vom leben zerstörte menschen draußen rumlaufen, von denen noch gar niemand weiß.
hast du dich schonmal genauer mit den haftumständen beschäftigt? glaubst du allen ernstes im knast kann jemand therapiert werden? unter umständen, in denen per se kaum ein vertrauen zum gefängnisarzt oder -psychologe entstehen kann. in denen die gefangenen wie wärend ihrer eigenen traumatisierung nicht nur einem unfassbaren machtgefälle, sondern zudem auch noch einem wertgefälle ausgesetzt sind. unter solchen umständen kann niemand irgendetwas aufarbeiten, ganz im gegenteil. genauso wie in einer geschlossenen psychiatrie niemand wirklich gesund wird.
dass du dich ernst genommen fühlst, wenn der täter eingeknastet wird kann ich mir schon vorstellen. aber die tatsache, dass konservative teile bevölkerung in deinen "der typ muss hinter gitter"-gesang mit einstimmt ist neutral betrachtet nur ein sehr schwacher ersatz für echtes verständnis, mitgefühl und solidarität. die gibt es in dieser gesellschaft nicht. wie wir alle wissen, sind psychisch kranke immernoch enorm stigmatisiert und mit vorurteilen ohne ende konfrontiert. bedauerlich, wenn man es dann selbst genauso macht. und spätestens wenn so eine verhandlung gelaufen ist, interessiert sich kein mensch mehr für dich und du stehst wieder alleine da.
im übrigen kritisieren wir auch immer wieder, dass wir jeder hilfe hinterherrennen müssen - aber bei den arschlöchern im knast ist es ok, die müssen ja nur wollen? was daran gerecht oder angemessen sein soll, erschließt sich mir nicht so wirklich.
ansonsten verweise ich auf meinen relativ umfangreichen beitrag weiter oben, da stehen noch einige dinge drin, über die man mal nachdenken könnte.

vg, canis dirus
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