Hallo,
Hat jemand Erfahrung mit starken Spannungszuständen, schmerzhaften Verspannungen?
Was hilft wirklich, ausser Medikamente ?
Zur Zeit habe ich wieder sehr starke Schmerzen in Armen und Rücken. Helfe mir mit Moorpachungen und Tens Gerät.
Hat aber leider nur zeitlich begrenzte Wirkung. Die Schmerzen werden gelindert, kommen aber dann nach kurzer Zeit wieder.
Bin schon einige Jahre bei einer Schmerztherapeutin in Behandlung und bekomme dort Medikamente gegen akute Schmerzattaken. Doch die Medikamente darf man nicht täglich nehmen.
Habe auch schon an einer Kopfschmerzgruppe teilgenommen und daraufhin sehr viele äussere Stressoren in meinem Umfeld abgebaut .
Dort habe ich zB. gelernt nicht so zu hetzen, mich nicht so stark unter Druck zu setzen usw.
Das funktioniert mal mehr mal weniger.
Oft verkrampfe ich mich aber auch nachts, merke morgens das ich die Zähne im Schlaf so fest zusammengepresst habe, das mir morgens der ganze Kiefer und Nacken wehtut.
Wache manchmal schweissgebadet auf und mir tun sämtliche Muskeln weh, wenn ich aufwache.
Ich bin mir inzwischen sicher das diese Spannungszustände mit meiner Vergangenheit zu tun haben.
Versteht mich jemand? Kennt jemand diese Symtome? Hat jemand eine Idee, wie ich dem auf die Spur komme. WIE ich mir helfn kann, bis ich eine geeignete Therapeutin gefunden habe.
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Auflösen lassen wird es sich nur über eine geeignete traumatherapeutische Begleitung. Aber ich kenne so was auch.
Bei mir hilft nur die Kombi Schmerzmittel, Wärme (Wärmepflaster/Kirschkernkissen), Ruhe und Entspannung. Kompromisse reichen dann nicht.
Der Lebensgeist der Menschen ist so schwer zu läutern und so leicht zu verschmutzen wie eine Schale Wasser. (Lao Tse)
Zen-Weisheiten
Aha.., meinst du mit Kompromissen, Behandlungen die nur die Symtome lindern?
Hallo Betty,
ich kenne das auch gut. Ich schaffe es sogar, Venen zu verkrampfen, dass kein Blut abgenommen werden kann (natürlich mache ich das nicht absichtlich).
Kompromisse helfen da nicht wollte ich auch schreiben. Bei mir bedeutet das, nicht nur ein Bisschen langsamer machen, ein Bisschen länger schlafen, ein Bisschen Entspannungsübung hie und da, sondern "dauernd". Das Leben umstellen. Ganz bewusst leben, sehr achtsam, sehr strukturiert. Soweit ich das halt kann. Ganz ehrlich, warme Packungen usw. helfen mir fast nicht. Es sind schöne Begleiter, aber die Verspannung und Verkrampfung kommt bei mir hauptsächlich durch Stress, zu viel Kontakt zu Menschen, schwierige Situationen usw. Massagen haben auch nur begrenzt geholfen. Was mir gut hilft sind Meditationen/Imaginationen, Entspannungsübungen (aus der Psychotherapie), Wärme zusätzlich als Wohlfühleffekt, mal ein Spaziergang, mal ein Gespräch...
Ich wünsche dir, dass du etwas findest, vielleicht ein ganzes Sammelsurium von Dingen, die dir helfen.
Liebe Grüße,
Lio
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Betty66 schrieb:Aha.., meinst du mit Kompromissen, Behandlungen die nur die Symtome lindern?
Nein, mit Kompromissen meine ich, zu glauben oder zu hoffen, nur einen Teil der Dinge zu befolgen, die ich aufgezählt habe, würde schon ausreichen. Bei mir braucht es dann sozusagen das Gesamtpaket, dass ich voll darauf eingehe und gezielt mehrere nützliche Dinge für mich mache. Außerdem ist es notwendig, diese Schmerzen innerlich auch bewusst anzunehmen. Gerade zusammen mit so was wie radikaler Akzeptanz, Beispiel hier: http://www.dbtselfhelp.com/html/radical ... ance2.html funktioniert das ganz gut, auch wenn das zunächst vielleicht widersinnig erscheint. ( Aber Vorsicht: Be manchen Menschen wirkt etwas für sich tun zu sollen, auch als innerer Trigger. Dann muss man sich da vorsichtig rantasten.)
In der Regel sind Schmerzen, sofern sie psychosomatisch bedingt sind, ja der Ausdruck dissoziierter innerer Anteile, die wir entweder (noch) nicht kennen oder beinhalten Aspekte, die wir unbewusst oder zuweilen auch bewusst nicht sehen wollen. Und so lange wir uns der Symptomatik nicht so vollumfänglich wie möglich widmen, bleiben die Schmerzen bzw. die damit verbundenen Symptome im Vordergrund.
Therapeutische Begleitung braucht man aber auch, nämlich unter anderem dazu, weil unser Innerstes die verständnisvolle Resonanz eines menschlichen Gegenübers benötigt, neue Erfahrungen für das schmerzlich Erlebte.
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Danke für eure Anworten, ich werde mal darüber nachdenken und mich über Radikale Akzeptanz informieren.
Ich habe mir gesten ein Buch von Peter A. Levin :Scherzen besiegen mit CD Übungen, bestellt. Bin gespannt, werde euch berichten...
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Ich habe auch sehr oft schmerzhafte Verspannungen im NackenSchulterbereich. Bei mir ist zb Wärme die absolut schlechteste Idee, ich tu mir stattdessen ein umwickeltes Coolpack in den Nacken, je nachdem wie motiviert die Tiefkühlschrank ist halt nicht zu lange.
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ich kenne das auch... gerade jetzt über Weihnachten wars besonders schlimm, ich habe seit Montag Kopfschmerzen und es wird eher schlimmer als besser. Ich versuche es meist erst mit Pfefferminzöl an den Schläfen, und bevor es zu schlimm wird nehm ich ein Schmerzmittel, weil sonst der Schmerz zu noch mehr Verkrampfung führt und damit zu noch mehr Schmerz.
Und ich versuche spazieren zu gehen und mich nicht nur im Bett zu verkriechen, dann wird's nämlich auch nur schlimmer....
alles Liebe für dich, kleine
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Hi Betty,
ich hab auch furchtbare Schulterverspanungen oft und manchmal so schlimm dass ich davon Kopfschmerzen kriege. Bei mir hilft Waerme auch am besten und manchmal ne Massage aber wie bei dir kommen die Schmerzen schnell wieder.
Von Peter A Levine habe ich ein anderes Buch ueber Trauma und es gefaellt mir sehr. Ich wuerde sehr gerne von deinem Buch hoeren und wie es dir gefaellt und hilft.
Viel Erfolg auf jeden Fall!
Liebe Gruesse,
Yuloa
Freiheit ist, was du mit dem tust, was dir angetan wird. - Jean-Paul Sartre
Mitten im Winter bemerkte ich schliesslich, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gab. - Albert Camus
Also ich leide auch unter chronischen Schmerzen, war auch schon in einer Schmerztagesklinik deswegen, und das wichtigste ist, das man seine Stressauslösenden und damit schmerzauslösenden Faktoren erkennt, und ganz konsequent vermeidet.
Medikamente haben bei mir nicht geholfen.
Weder Psychopharmaka, die auf das Schmerzempfinden wirken sollen, noch Schmerzmittel, bis hin zu Opiaten.
Ich habe auch ein Tens-Gerät, und auch dieses hilft nur ein wenig zu lindern.
Aktuell hilft mir nur, das es zumindest aushaltbar ist, das ich 3mal die Woche zum Sport gehe (aber nur leichtes, halt Rehasport, und Bodybalance, das ist so eine Mischung aus Joga, Taichi und Pilates und am Ende eine Entspannungsübung)
Wenn ich nicht nach 2-3 Tagen zum Sport gehe, merke ich sofort, wie die Verspannungen wieder schlimmer werden.
Bewegung allgemein ist gut, aber besser ist es wirklich wenn man leichte Übungen für Bauch, Rücken, Beine etc. macht.
Ich für mich hab also auch kein Mittel gefunden, was hilft.
Auch therapeutische Begleitung hat an den Schmerzen nichts geändert.
Wenn man nicht ständig auf sich aufpasst und für sich selbst arbeitet, kommen die Schmerzen leider immer wieder
Danke, eure Beiträge sind intressant. Das Buch mit CD ist gestern gekommen, ich werde berichten, wenn ich das durchgelesen und die Übungen probiert habe.
Bis dahin wünsche ich euch eine schmerzarme Zeit.
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Noch mal zur therapeutischen Begleitung bei psychosomatischen Schmerz. Ich kenne das von anderen Betroffenen so: Wenn man dem wirklichem Kernproblem, das die Schemrzen verursacht tatsächlich auf die Spur kommt, dann ist so was sehr gut behandelbar, in anderen Fällen hilft die psychotherapeutische Intervention in Bezug darauf unter Umständen nicht so viel, aber selbst dann kann sie dazu dienen andere evtl. noch vorliegende Probleme zu reduzieren oder zu beseitigen. Man sollte es in jedem Fall probieren damit.
Ich persönlich glaube, dazu braucht es zusätzlich noch körperorientierte Therapieverfahren, die bei uns noch ein Schattendasein fristen. Das heißt, es gibt noch kaum Therapeuten, die das in ihrem Spektrum haben, und wenn dann fehlt die Erfahrung damit.
@silent: Aber weißt du, es ist unsere Aufgabe, auf uns acht zu geben. Tust du das vermehrt nicht, kommen die Schmerzen. Eigentlich ist dein Körper doch vernünftig, wenn er dich darauf hnweist. Unser Körper ist von Haus aus ein Hinweisgeber. Für viele von uns ist adäquate Selbstfürsorge aber ein Problem, weil dieses Thema triggern kann, vor allem aber, weil wir es nicht besser gelernt haben. *meditation*
Der Lebensgeist der Menschen ist so schwer zu läutern und so leicht zu verschmutzen wie eine Schale Wasser. (Lao Tse)
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Danke, für die Anworten,
Es hilft mir Stück für Stück weiter,
Ich meine auch die Ursachen zu kennen .
Ich habe auch schon Lösungsansätze .
Ich schaffe es aber alleine nicht .
Würde gern mal mehr erzählen ...in dieser Rubrik?
Ich erzähl mal ohne soviele Details, wie sich das entwickelt hat:
Ich bis zur Schulzeit war ein sehr lebhaftes, kreatives und fröhliches Kind und hatte viele Freunde.
Meine Hyperaktivität ging meinen Eltern aber zunehmend auf die Nerven.
Sie schafften es dann durch ihre ,, Erziehung" aus mir ein total verängstigtes, stilles angepasstes Kind zu machen.
Auch in der Schule traute ich mich dann nichts mehr zu sagen und auch später war mein Selbstbewustsein ziehmlich unterentwickelt.
Als ich 14 J alt war konnte ich nacheinander bei zwei Familien unterkommen die Mitleid mit mir hatten. Dort versuchte ich dann auch durch mein angepasstes Verhalten ein bischen Liebe zu erhaschen. Ich erledigte nach der Schule Hausarbeit, machte Gartenarbeit und kümmerte mich um die kleinen Kinder.
So ging es immer weiter in der Ausbildung im Beruf,ich wollte immer das alle mich mögen und keiner mich kritisiert, habe ich ja auch geschafft, bis zum Burnout.
So jetzt bin ich am überlegen wie ich aus der Nummer herauskomme!?
Hab auch schon einige Ideen, aber total Angst.
Fortsetztung:
(Vorhin hatte ich soviel auf einmal geschrieben und als ich senden antippte war alles weg, und ich musste mich neu anmelden.)
Jetzt frage ich mich natürlich wie ich aus dieser Panzerung herauskomme. Wer bin ich eigentlich wirklich.?
Habe Angst vor dem was dann passiert wenn der Panzer wegbricht. Fehlt dann der Halt, breche ich dann zusammen?
Zu dem Begriff Radikale Akzeptanz habe ich für mich selbst abgeleitet, das ich anfangen müsste die Vergangenheit anzunehmen, statt sie zu verdrängen.
Zur Zeit versuche ich alles was mit der Kindheit zu tun hat zu verheimlichen, wechsel das Thema oder erzähle erfundene Geschichten.
Habe einfach Angst die Fassung zu verlieren, zu zittern oder sonstwas. Ich komme dann auch tagelang nicht mehr weg von den Erinnerungen.
Im Freundeskreis könnte ich mir bei einigen schon vorstellen, das ich mich überwinden könnte.
Aber das grösste Problem damit habe ich bei meine Arbeit:
Ich arbeite in der Altenpflege und werde ja oft mit Themen aus der Vergangenheit konfrontiert.
Themen wie Krieg, Flucht, Vertreibung sind für mich Reizthemen.
Genauso wie banale Fragen wie,, Wo sind Sie eigentlch geboren, Besuchen Sie auch ihre Eltern zu Weihnachten, Haben Sie eigentlich Geschwister.?
Oder Erzählungen der Senioren über Schulzeit, Kindheit allgemein.
Ich zermartere mir das Hirn wie ich damit umgehen soll.
Zu sagen ,,Ja meine Kindheit war nicht so toll, das macht mich traurig darüber zu reden, aber jetzt..." Wäre das denn Radikale Akzeptanz ??
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