Kampfsport/Selbstverteidigung
#1
Hi ihr Lieben,

ich bin schon die ganze Zeit am hin- und her überlegen, welche Sportart gut für mich wäre. Aus aktuellem Anlass habe ich mir nun überlegt a) auf jeden Fall demnächst einen Wendo-Kurs zu besuchen und b) bin ich auf die Idee gekommen, vielleicht mit Selbstverteidigungssport (Kampfsport klingt irgendwie negativ finde ich) anzufangen. Ich komme zu dieser Überlegung, weil ich einfach gern etwas mit meinem Körper machen, meine Selbstwirksamkeit wieder spüren möchte und das Ziel habe, einfach wieder selbstsicherer mich im öffentlichen Raum bewegen zu können. Dabei bin ich auf Krav Maga gestoßen.

Habt ihr Erfahrungen damit oder mit etwas ähnlichem?
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#2
Liebe Ohm,

ich kenne mich mit den einzelnen Disziplinen nicht aus, habe aber eine Zeitlang Aikido geübt, die Kampfkunst, über die die "richtigen" Kampfkünstler aus den Bereichen Judo oder Karate oft lächeln. Mich hat die Idee so fasziniert, dass die Energie des Angreifers auf ihn selbst zurück geleitet wird und man selbst nichts davon abbekommt - wenn alles passt.

Mir hat das sehr geholfen eine Zeitlang, man wird körperlich abartig fit wenn man regelmäßig trainiert, bekommt ein gutes Gefühl für seinen Körper und auch für Körperspannung (im Unterschied zur Anspannung, die man ja leider oft dauerhaft hat), und lernt, dass es ein "Miteinander" sein muss auf der Matte, im Umgang miteinander, man muss sich aufeinander einstimmen.

Ob und wieviel selbstsicherer ich geworden bin weiß ich nicht. Aber es war toll das zu tun.

Ich bin immer für neue Sachen, Dinge ausprobieren - man kann da überall mal ne Schnupperstunde mitmachen denke ich.

Viel Spaß dabei!

lg
Amy  :daumenhoch: :good_luck:
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#3
Liebe Ohm,
wenn du wirklich sportmäßig eine Kampfkunst erlernen möchtest, empfehle ich dir
Wing Tsun bzw. Wing Chun (es gibt mittlerweile mehrere Schreibweisen davon).

Ich habe es mehrere Jahre praktiziert und finde es für Frauen die am geeignetste Kampfkunst. Frauen würden ja eher von Männern angegriffen werden, die überlegen sind und dann fände ich es schlecht, wenn ich den Mann über meine Schulter werfen müsste oder seinen Angriff mit der Faust mit meinem Ärmchen blocken müsste.
Wing Tsun nutzt, ähnlich wie Aikido, die Kraft des Gegners und wendet sie wieder gegen den Gegner.
In meiner Trainingsgruppe waren viele Männer, die vom Boxen, Wu Wei, Jiu Jutsu usw. zu WT wechselten.
Am besten, du googelst mal nach WT. In Berlin zb gibts fast in jedem Bezirk eine Schule.
Ich bin gerade unterwegs aber frage mich ruhig, wenn du mehr darüber wissen möchtest, später bin ich am Läppi.

Aber ich lese auch bei dir was von Selbstwirksamkeit und da könnte ich dir eine besondere Form der Schwertarbeit empfehlen.
Initiatische Schwertarbeit.
Ich kenne einige Trainer in Berlin und Süddeutschland und könnte dir Kontakte nennen.
Auch sehr empfehlenswert und hat nichts mit martialischem Schwertkampf zu tun.
Bei der initiatischen  Schwertarbeit arbeitest du mehr mit und an dir - allerdings wurde ich bei einigen Übungen auch getriggert und dann ist es wichtig, dass du dich auch wieder fangen kannst und die Erfahrung mit in deine Therapie nimmst. Die Trainer sind zwar gut ausgebildet und der Rahmen ist auch sehr achtsam aber eine Therapie während des Schwerttrainings ist nicht vorgesehen.
Auch hier kann ich dir gern mehr zu erzählen.

LG
Mizhu
Löwenmama
aka Mizhu

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Jeder strauchelt so gut er kann.
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#4
Hallo Amy, hallo Mizhu,

danke für eure positiven Erfahrungen, das macht auf jeden Fall schonmal Mut!

(17.06.2017, 09:30)Amy schrieb: Mir hat das sehr geholfen eine Zeitlang, man wird körperlich abartig fit wenn man regelmäßig trainiert, bekommt ein gutes Gefühl für seinen Körper und auch für Körperspannung (im Unterschied zur Anspannung, die man ja leider oft dauerhaft hat), und lernt, dass es ein "Miteinander" sein muss auf der Matte, im Umgang miteinander, man muss sich aufeinander einstimmen.

Ob und wieviel selbstsicherer ich geworden bin weiß ich nicht. Aber es war toll das zu tun.
Das klingt schonmal gut auf jeden Fall. Körpergefühl ist ja auch ganz wichtig bei PTBS.

(17.06.2017, 11:15)Mizhu schrieb: Aber ich lese auch bei dir was von Selbstwirksamkeit und da könnte ich dir eine besondere Form der Schwertarbeit empfehlen.
Initiatische Schwertarbeit.
Ich kenne einige Trainer in Berlin und Süddeutschland und könnte dir Kontakte nennen.
Auch sehr empfehlenswert und hat nichts mit martialischem Schwertkampf zu tun.
Bei der initiatischen  Schwertarbeit arbeitest du mehr mit und an dir - allerdings wurde ich bei einigen Übungen auch getriggert und dann ist es wichtig, dass du dich auch wieder fangen kannst und die Erfahrung mit in deine Therapie nimmst. Die Trainer sind zwar gut ausgebildet und der Rahmen ist auch sehr achtsam aber eine Therapie während des Schwerttrainings ist nicht vorgesehen.

Dass eine Therapie nicht Inhalt eines Kampftrainings ist, ist ja klar. Da ich in Therapie bin und mich auch größtenteils selbst ganz gut fangen kann, mache ich mir diesbzeüglich keine Sorgen. Ich wohne allerdings in NRW. Ansonsten klingt das auch interessant, auch wenn ich so nie auf Schwertkampf gekommen wäre.

Ich habe mich jetzt erst mal für Krav Maga entschieden und werde dort ein Probetraining besuchen.

Ich habe als Kind übrigens kurz Taekwondo gemacht. Die Bewegungen gefielen mir. Leider nur nicht besonders lange.
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#5
Hallo Ohm,
das klingt doch fein mit der Probestunde.

Möchte das noch richtigstellen, falls ich mich falsch ausgedrückt hatte, damit es nicht falsch verstanden bleibt:
Initiatische Schwertarbeit ist nicht Schwertkampf und auch nicht Kampftraining.
Es sind Einzel- oder Partner-Übungen mit dem Bokken (Holzschwert) oder dem Shinai (Bambusschwert).
Es heißt: "Das Schwert ist dabei Spiegel und Ausdruck, wie man zu sich und zur Welt steht und handelt. Es zeigt, wo man durch alte Muster und Vorstellungen noch blockiert ist."
Insofern hat es tatsächlich einen therapeutischen Aspekt und die gemachte Erfahrung kann mit zur Thera genommen werden.

Alles Gute dir!
LG
Mizhu
Löwenmama
aka Mizhu

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Jeder strauchelt so gut er kann.
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#6
hallo Ohm

Ich finde dein Vorhaben sehr gut.
Auch die Gedanken der anderen User.

Ich kann noch nicht soviel zum Thema beitragen, außer, das ich derzeit selbst einen Selbstverteidigungskurs besuche. Es geht dabei um Doitzo-Boido-Kwai (hoffe, hab es richtig geschrieben). Habe nun die 2. Einheit hinter mir und ich bin erstaunt, was für Kräfte und Koordination in mir stecken.
Es macht Spaß.
Meine Überlegung ist dabei auch, wenn die Kurse zeitlich passen, ggf. in diese Kampfsporttechnik einzusteigen.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und Freude, sowie gute Erfahrungen :-)

LG, Flebs
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#7
Hallo Zusammen,

das liest sich alles sehr interessant und ich werde auch mal darüber nachdenken mich doch noch mal mit Kampfsport/Selbstverteidigung zu beschäftigen.

LG seelenfrieden
Auf Regen folgt auch wieder Sonnenschein.
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#8
Also Krav Maga hat mir nicht so gut gefallen. Ich werde mir jetzt mal Wing Tsun anschauen und wofür ich mich auf jeden Fall anmelden werde ist Wendo.
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#9
Hi Ohm!


Ich finde deine Idee auch sehr gut, weil ich denke, dass Selbstverteidigung gleich mehrfach helfen kann.

Was genau das Richtige für dich ist, kannst du nur selbst heraus finden. Wichtig ist vermutlich auch, ob du eine Kampfkunst suchst, die dich möglich wehrhaft gegen Angriffe macht. Da ist KravMaga sicher erste Wahl. Aber sie ist speziell und eventuell für Menschen mit PTBS nicht so leicht zu erlernen.
Oder ob es eben schon auch ein bisschen...naja...eben zugeschnitten sein soll auf Menschen, die ganz große Probleme mit dem „Sich-Wehren“ haben. Oder vielleicht sogar einen Therapie-Effekt haben kann oder soll.
Es kommt sicher auch darauf an, wie du die Leute findest, die mit dir im Kurs sind.

Wenn du, was ich vermute, eher friedfertig bist und Probleme mit dem Wehren hast, wäre eventuell auch Aikido etwas für dich?
Spezielle typische Kampfsportler wirst du dort eher nicht finden...und im Aikido geht es um reine Verteidigung, bei der du die Kraft des Angreifers so umleitest, dass sie sich am Ende gegen ihn selbst richtet.

Viel Erfolg dir!

Jo
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#10
Hallo Jo,

(27.06.2017, 12:41)Sick_Jo schrieb: Da ist KravMaga sicher erste Wahl. Aber sie ist speziell und eventuell für Menschen mit PTBS nicht so leicht zu erlernen.

ja, genau den Eindruck hatte ich auch. Obwohl es mir schon gut getan hat, mich so auszupowern, war es nicht das richtige.

(27.06.2017, 12:41)Sick_Jo schrieb: Wenn du, was ich vermute, eher friedfertig bist und Probleme mit dem Wehren hast, wäre eventuell auch Aikido etwas für dich?

Ich bin ganz und gar nicht friedfertig. Ich habe es nur leider im Laufe des Lebens uns ganz speziell in den letzten Jahren verlernt, mich zu wehren. Dadurch hat sich in mir ein Stau von Aggressionen und Wut gebildet und ich habe deshalb auch oft Rückenschmerzen.
Aikido habe ich auf dem Schirm, das gibt es bei mir in der Nähe. Dieses werde ich mir neben Wingtsun demnächst anschauen. Im Moment fehlt mir ein wenig die Energie.

Woher kennst du dich aus mit Kampfsportarten?
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#11
Hi Ohm!


Ich kenne mich ein wenig damit aus, weil mich Kampfkünste faszinieren. Ich habe einiges darüber gelesen...leider habe ich kaum selbst praktische Erfahrung damit.
Ich möchte eventuell ab Herbst etwas in der Art machen, im Moment würde das leider gegen meine Bewährungsauflagen verstoßen. Wir haben ja einen Boxraum hier in der Einrichtung...aber ich dürfte jetzt nicht einfach sagen, ich mache da einen Kurs. Mittlerweile dürfte ich wohl, aber am Anfang war es undenkbar. Mal sehen, was im Herbst kommt.

Mich faszinieren speziell die Sportarten, die nicht zu sehr auch auf Meditation gehen...denn damit kann ich weniger anfangen. Über KravMaga habe ich drei Bücher gelesen...über Aikido weiß ich Bescheid, weil eine von den SozPäds, mit der ich besser kann, den Sport schon länger macht und auch schon was demonstriert hat.

Dir viel Erfolg beim Suchen und Finden!

Jo
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#12
Hi Jo!

(28.06.2017, 12:07)Sick_Jo schrieb: Mich faszinieren speziell die Sportarten, die nicht zu sehr auch auf Meditation gehen...denn damit kann ich weniger anfangen.

Früher habe ich viel meditiert. Möglicherweise hatte ich da noch keine PTBS oder zumindest noch keine Akute, da Entwicklungstrauma war ja schon immer da. Auf jeden Fall kann ich momentan damit auch wenig anfangen.
Nächste Woche hoffe ich, dass ich mir beides mal anschauen kann. Für mich ist es irgendwie immer schwierig, etwas neues anzufangen. Der Tag beim Kravmaga hat mich sehr angestrengt. Dann drücke ich mich oft vorm nächsten mal.
Als ich beim Hundekurs angefangen habe, hat die Aufregung erst beim ca. 5. mal nachgelassen.
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#13
Hi Ohm!


Ich wünsche dir dann heute schon mal für nächste Woche gutes Gelingen und dass du was für dich findest.

Die Schwierigkeit, etwas Neues anzufangen, kenne ich auch recht gut. Oft verschiebe ich das dann auch bis ich es nie mache. Ich wollte schon so lange was mit Sport machen...also eben was Erlaubtes. Rugby oder so. Aber es kam nie dazu.
Ich hoffe, ich kann mir im Herbst mehr in den Hintern treten ;).

Alles Gute dir!

Jo

Achja...Meditation ist das alte Problem bei mir: Man soll dabei entspannen. Und ich will/kann nicht entspannen...weil ich Angst habe, dann nicht mehr wachsam zu sein. Daher mag ich das gar nicht.
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#14
Hi Ohm,

weiß nicht ob dir die Antwort noch hilft, aber ich schreib dir jetzt trotzdem.
Also ich mach seit 10 Jahren Judo.
Ich finde es muss jeder für sich selber eine Sportart finden mit er zurecht kommt und die für einen passt. Ich könnt auch nix mit den anderen Kampfsportarten anfangen. Geschweige denn von Kampfkunst. Mein Leben besteht aus Judo.
Das sind aber alles persönliche Meinungen. Das kannst du nur durchs ausprobieren rausfinden.

Liebe Grüße
Mariechen
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#15
Ich finde es toll, wenn ihr "Kampfsport" oder anderes macht!
Respekt! Das geht bei mir nicht, da es mich triggert - - - denn tief in mir ist die Überzeugung, dass ich mich nicht wehren kann. Vielleicht kann ich es in vielen Jahren lernen, wer weiß!
Drum beneide ich euch, wenn ihr Selbstverteidigung machen könnt - finde das ganz toll!
LG Anna
Sei Du der Grund, dass andere an das Gute glauben!
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