Wann zeigt die Therapie Erfolg und wie ist das mit der Akuttherapie?
#1
Guten Morgen
mir ist klar, dass man diese Frage absolut nicht pauschal beantworten kann, aber ich mache mir Sorgen, weil ich nun bald die Akuttherapie hinter mir habe (bin bei Stunde 11) und ich noch nicht wirklich eine Besserung spüre, es mir im Gegenteil seit einigen Tagen wieder sehr schlecht geht, ich körperlich und seelinsch total erschöpft bin und die Arbeit kaum bewältigt bekomme.

Nun meine Frage zur Therapie als solche.
Ich mache mir nämlich AUCH Sorgen, weil die nächsten 12 Stunden über einen Gutachter gehen müssen, da ich ja bis vor drei Monaten noch Gruppentherapie hatte und man zwei Jahre komplett Therapiepause gehabt haben muss, um ohne Gutachten eine Verlängerung der Akuttherapie um weitere 12 Stunden zu bekommen.
Diese Info habe ich von meiner Gruppentherapeutin wo ich bis letzte Woche noch als Selbstzahler war.
Sie hat dazu mehrere Infoveranstaltungen der KV besucht und kennt sich sehr gut aus.
Meine Traumatherapeutin hat mir das SO auch nicht gesagt sondern eben nur von den weiteren 12 Stunden gesprochen, die problemlos gehen würden.
Nun überlege ich, ob ich es bei ihr anspreche, oder nicht.
Sie war ja bezüglich eines Gutachtens nicht sicher, ob es durch geht. Was ich machen soll wenn nicht, weiß ich auch nicht.

Ich würde mir gern selbst mehr helfen, aber komme da nicht recht voran und dieses Gefühl so erschöpft zu sein, dass alles eigentlich keinen Sinn macht, das ist echt nicht schön.

Liebe Grüße und einen guten Tag allen
Heidi
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#2
Liebe Heidi,

es fällt mir schwer, auf deinen Beitrag zu antworten und ich kann mir vorstellen, dass es anderen Mitgliedern auch so geht. Ich möchte dich nicht noch mehr verunsichern, aber du hast nunmal gefragt und es hat meiner Meinung nach keinen Sinn, um den heißen Brei zu reden: Weder 12 noch 24 Therapiesitzungen reichen aus, um ein Komplextrauma zu behandeln. So etwas benötigt immer eine Langzeittherapie und nicht selten auch noch mehr. Das Auf und Ab, das du in diesen ersten 11 Stunden an dir beobachtest, ist ganz normal und wird immer wieder vorkommen, auch nach 50 oder 80 Stunden. Je früher im Leben die Traumatisierungen angefangen haben, desto langwieriger ist die Behandlung. Eine spürbare Besserung tritt in der Regel erst im Laufe der Langzeittherapie ein, wenn die therapeutische Beziehung tragfähig ist und das gewählte Verfahren und die Methoden für den jeweiligen Patienten passend sind.

Zu der formellen Sache kann ich dir nur raten, das mit deiner Therapeutin zu besprechen. Wenn die durch dich selbst finanzierte Gruppentherapie gar nicht erwähnt wird, werden 24 Stunden ohne Gutachter bewilligt. Korrekterweise sollte die Gruppentherapie eigentlich schon erwähnt werden und wie sich das dann auswirkt, kann man nur abwarten. Nach den insgesamt 24 Stunden Kurzzeittherapie könnte man dann die Langzeittherapie beantragen und das geht auf jeden Fall über einen Gutachter.

Wir brauchen viel Geduld mit uns selbst und diese Formalismen und Vorschriften sind zusätzlich belastend und manchmal sogar triggernd.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!

LG

Celestine
Be Yourself. Everyone else is already taken. (Oscar Wilde)

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#3
Danke Celestine
Ehrlich gesagt habe ich das genau so "befürchtet". Ich glaube einfach nicht, dass ich in 24h fertig bin.

Danke für die Rückmeldung, dass dieses auf und ab normal ist, denn ich fühle mich momentan noch ziemlich alleine gelassen was sicher auch an der Kürze der Beziehung zur Therapeutin und dem Gefühl einfach keine Zeit zu haben sich einzulassen liegt.

Die Gruppentherapie habe ich erst selbst finanziert, als die Traumatherapie begann. Davor hatte ich ca 5x Gruppe und 3 oder 4 EInzel über die Kasse. Genehmigt waren glaube ich 20 Gruppenstunden und 10 Einzel. Die Gruppentherapeutin hat das immer im Wechsel geamacht. Gruppe- nichts- Gruppe- Einzel.

Da die Therapeutin bis nächste Woche im Urlaub ist, werde ich ihr Anfang nächster Woche mal aufs Band sprechen. Dann kann sie sich vor meiner nächsten Sitzung schon mal erkundigen und wir können eventuell schon Fakten besprechen.

LIebe Grüße
Heidi

Edit: was mich auch etwas beruhigt ist, dass ich dann nichts "falsch" mache, weil es mir noch nicht besser geht.
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