Traumafokus
#1
Moin zusammen

ich bin ja auf Therapeutensuche, und in dem Zusammenhang bin ich auf den einzigen, dezidierten Traumatherapeutin in meinem Wohnkanton gestossen.
Dieser arbeitet nach dem Traumafokus Konzept. Kann mir da jemand etwas dazu sagen, vielleicht auch eigene Erfahrungen damit. Irgendwie hat das Ansätze wie EMDR, wovon meine aktuelle Thera meint, es sei für meinen Fall nicht passend.
Ich hab offenbar noch keinen vollständigen Überblick, da ich soweit erst die Konzepte von Reddemann, van der Kolk oder Nijenhuis verfolgt habe.
Man weint nicht, weil man schwach ist, sondern weil man zu lange stark sein musste.
Die schlimmste Art, einen Menschen zu vermissen, ist, neben ihm zu sitzen und zu wissen, dass er niemals wieder Teil deines Lebens sein wird.
Es ist Zeit zu gehen, wenn man sich die zentrale Frage 'Bist du wirklich für mich da?', mit 'Nein' beantwortet.
Geschichten aus einem beschädigten Leben
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#2
Hab mal gegooglet und das klingt beim Lesen des Namens schlimmer als es wohl ist. :D Meine Infos sind nu von der wohl offiziellen Seite, also klar wirds als super toll beschrieben, aber ich finds schon spannend. Ist mehr als ein reiner Redeansatz und scheint vor allem auch neurobiologischen Kram nicht außen vor zu lassen. Aber halt auch sehr... technisch.
Hab das so verstanden, dass besonders kritische Zustände an wiederholten Augen/Blickpositionen ablesbar sein können und man diese dann bewusst körperlich reguliert mit Hilfe des Therapeuten, sodass sich im Laufe der Zeit Erleichterung einstellen kann.
Muss also wohl gar nicht zwingend wirklich konkrete Traumabearbeitung sein, ich denk sowas würde immer mal wieder passend eingestreut werden?

Würd sagen: check den mal aus, wie das menschlich passt? :D Kommt ja auch sehr drauf an, wie bereit so ein Therapeut ist sich anzupassen und auch mal was aus der Trickkiste zu zaubern, was nicht der "Hauptmethode" angehört.
Meine Thera arbeitet ja hauptsächlich mit PITT von Frau Reddemann und prall damit halt voll ab bei mir. ^^ Aber sie lässt sich drauf ein und es läuf (einigermaßen ;))

Da gilt wohl das übliche: wenn ein Therapeutin grad bei Komplextrauma schon andeutet, dass er sehr schnell auf konkrete Traumathemen zu sprechen kommen will und diese direkt, schnell und wirkungsvoll bearbeiten will: Lauf.
Aber wenn das drumrum passt und auch Stabilisierung, Beziehung, Lebensumstände und so mit reingenommen werden, dann ist so eine Methode nicht mehr das wichtigste.
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#3
Moin Kiwi

Jep, gerade, was du im letzten Absatz schreibst, ist immer im Kopf zu bewahren.

Danke auf jeden Fall für die erste Evaluation; die offizielle Seite hatte ich auch gefunden, aber vielleicht war ich grad nicht ganz bei mir, dass es so 'komisch' auf mich gewirkt hat.
Man weint nicht, weil man schwach ist, sondern weil man zu lange stark sein musste.
Die schlimmste Art, einen Menschen zu vermissen, ist, neben ihm zu sitzen und zu wissen, dass er niemals wieder Teil deines Lebens sein wird.
Es ist Zeit zu gehen, wenn man sich die zentrale Frage 'Bist du wirklich für mich da?', mit 'Nein' beantwortet.
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#4
Hi.
Auf der Unterseite zur Forschung ist mir aufgefallen, dass dort nur eine einzige Studie angegeben ist:
https://www.traumafokus.com/eigene-forschung.html
Diese bezieht sich zudem auf Schmerzfokus / Painspotting. Ich finde das ambivalent: Einerseits könnte eine gute Sache hier einem größeren Anwendungsbereich zugeführt werden. Andererseits wäre denkbar, dass hier gezielt "Märkte erschlossen werden." Ich kann schon Schmerzfokus und mache daraus Trauma fokus, um die Nachfrage zu erhöhen. Machst Du Brainsotting, mache ich Painspotting, um auf mich aufmerksam zu machen...
Ich würde den Therapeuten auch mal fragen, ob er mit der Methode Erfahrungen hat und ob damit Besserungen erzielt werden, die es bei anderen Methoden nicht gibt.
LG
Egmont
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#5
Gut, das ist, nach allem, was ich mittlerweilen in Erfahrung gebracht habe, Usus, wenn es um Behandlung von Traumata geht.

So in dem Tenor: "Ich bin zwar kein dezidierter Traumaspezialist, aber Trauma kann ich sicherlich auch, für was hab ich sonst Psychologie studiert!"

Für mich hat das etwas Heimwerkerhaftes: nur weil ich mal bei mir Zuhause im Badezimmer Fliesen gelegt hab, bin ich deswegen noch lange kein Fliesenleger.

Und in Anbetracht all der erfolglosen Therapien, mit z.T. massiver Manipulation, und dazu 25 Jahre lang irgendwie rumseuchen, hab ich auch keine Lust mehr auch irgendwelche amateurhafte Experimente.
Man weint nicht, weil man schwach ist, sondern weil man zu lange stark sein musste.
Die schlimmste Art, einen Menschen zu vermissen, ist, neben ihm zu sitzen und zu wissen, dass er niemals wieder Teil deines Lebens sein wird.
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#6
Hallo ssri,

Das das der Therapeut gesagt, der die "Traumafokussierte Therapie" angeboten hat?


Mir ist aufgefallen (Deutschland), selbst Therapeuten, die meinen auch von "Trauma" eine Ahnung zu haben, beziehen sich zum Teil doch nur auf Persönlichkeitsstörungen.

Ja, es ist sehr schwierig einen geeigneten Therapeuten zu finden. Vor allem, wo es auch zwischenmenschlich passt.

Nur was ist, wenn keiner gefunden wird?...


Gibt es bei euch im Kanton eine Beratungsstelle für Menschen mit Trauma-Erfahrungen? .... wenn ja, dann hast Du bereits auch dort schon nachgefragt !?

Wünsche Dir sehr, dass Du doch noch Unterstützung finden darfst. Wetschätzende Unterstützung!


Im übrigen sehe ich es wie Kiwi:
Wenn es zwischenmenschlich passt, dann ist die Therapierichtung, zumindest im ersten Schritt, zweitrangig.
"Erstrangig" ist allerdings noch, ob der Therapeut (w/m/d) bereit ist, sich auch 'fortzubilden'. Und ob diese® eine generelle Stabilität hat.... hm...

Liebe Grüße an Dich!
Und dass Du Unterstützung finden darfst!
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#7
Hallo Timeless

Ne, das ist die Aussage, die ich vielen Therapeuten unterstelle. Weil sie in ihrer Ausbildung irgendwann einmal ein Seminar zum Thema Psychotrauma hatten und dann glauben, sie könnten damit irgendwie umgehen und entsprechend behandeln, damit aber oft alles noch schlimmer machen.

Bei uns im Kanton ist nichts möglich; da fehlt einfach alle notwendige Infrastruktur, nicht nur im Bereich der Psychotherapie. Wenn man, so wie ich das kurz nach der Klinik versucht hab, über die Krisenintervention in eine Psychotherapie zu kommen, dann hat man einmal einen Termin im Februar und den nächsten dann erst im Mai. So wurde es mir angeboten. So bin ich halt bei meiner Thera geblieben.

Ich hab jetzt ausserhalb der Kantons eine dezidierte Traumatherapeutin an der Hand, die ich kommenden Montag zum ersten Mal sehen werde. Da ich aber immer noch keine Klärung bezüglich der Übernahme von Reisekosten hab, werd ich dort kaum mehr als einmal im Monat hinkommen.

Aber im Moment ist mir das auch etwas einerlei; es gibt gerade andere, eher traumafremde Sachen, um die ich mich kümmern muss und auf lange Sicht werd ich wohl eh diesen bescheuerten Kanton verlassen.
Man weint nicht, weil man schwach ist, sondern weil man zu lange stark sein musste.
Die schlimmste Art, einen Menschen zu vermissen, ist, neben ihm zu sitzen und zu wissen, dass er niemals wieder Teil deines Lebens sein wird.
Es ist Zeit zu gehen, wenn man sich die zentrale Frage 'Bist du wirklich für mich da?', mit 'Nein' beantwortet.
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