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27.04.2018, 12:05
Ich habe vor ein paar Tagen den Film " Zwielicht" gesehen.
In den Rezensionen steht, dass der Verurteilte ein fieser Pdychopath ist.
Das hat mich verwirrt und es schmerzte mich. Denn hat dieser Täter nicht ebenso
den Stotterer erfunden? Es ist doch gleich, welche Figur wie erfunden wurde.
Das ist doch genauso krank, als wenn er quasi eine Amnesie hat, wenn er der Täter wird.
Also kurz gesagt: weshalb glauben viele Menschen, dass Psychopathen als solche
geboren werden? Das volle Strafmaß bekommen, nur weil sie die Strafen " bewusst"
begangen haben? Das ist doch genauso krank!
Psychopathen gehören unbedingt therapiert und nicht bestraft!
Ich hatte selber schon mit Psychopathen zu tun und habe unter ihnen
leiden müssen.
Ich mag es aber nicht, wenn immer von den Opfern und den Tätern gesprochen wird.
Menschen, die anderen Menschen Schaden zufügen, gehören u.U. auch eingesperrt,klar,
aber in jedem Fall therapiert. Dass Menschen Täter werden hat immer mit der
Vergangenheit zu tun, niemand wird als Täter geboren.
Wenn wir nicht endlich uns um die Täter kümmern, wird es ewig so weitergehen.
In den Schulen und Elternhäusern wird nicht genug aufgepasst. Zu wenige
Menschen kümmern sich um aggressive Kinder oder, noch schlimmer, um die
stillen Kinder, die alles in sich hineinfressen und irgendwann sich Luft verschaffen müssen
wegen ihrer unterdrückten Gefühle.
"Opfer" werden Menschen, die ihre Aggresssionen nach innen richten.
"Täter" Menschen, die ihre Aggressionen nach außen richten.
Im Prinzip ist es das Gleiche.
Beide handeln bewusst und unbewusst. Aber meistens unbewusst, denn die
Hirnforschung sagt mittlerweile, dass im Prinzip alle unsere Verhaltensweisen
zum größten Teil vom Unbewussten und unseren Gefühlen gesteuert werden.
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Ist nun schon eine Weile her, dass ich diesen Film gesehen habe....
Naja...es sehr wohl Gesetze, die Therapie statt nur Strafe ermöglichen, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen: Wenn jemand auf Grund seiner Erkrankung nicht schuldfähig ist und das ist bei Psychopathie halt nicht gegeben. Grad in dem Film ist ja sehr deutlich, dass der Charakter sehr wohl sehr bewusst und durchdacht handeln kann.
Und genau das isses halt: Verantwortung fürs Handeln und das geht ja sehr wohl, das siehste auch hier im Forum. Klar, grad bei schweren Psychosen ist das nicht mehr gegeben, dafür gibt es ja forensiche Psychiatrien, wo diese Menschen dann leben können.
Ich find, "Zwielicht" ist da ein schwieriges Beispiel, weil der Charakter (also der Täter im Film) halt ein berechnender Scheißkerl ist und sehr wohl schuldfähig... Ich krieg da halt die absolute Krise, weil es einer dieser "uhu, wir nutzen DIS um grausame Taten zu erklären, weil es so geil ist aus Opfern Täter zu machen"-Filme ist... und gleichzeitig spielt der Film denjenigen zu, die DIS eh schon für ausgedacht halten und das sind halt gleich zwei Punkte in einem Film, wo man den Schreibern einfach nur Fachliteratur um die Ohren schlagen will.
Aber natürlich wäre es wünschenswert, absolut, wenn es mehr Hilfen für Kinder geben würde, die auffällig sind, damit sie davor bewahrt werden (und auch die Gesellschaft), dass sie "durchdrehen" (vereinfacht ausgedrückt).
Ich persönlich sehe das aber wie bei Pädophilie: Ich unterstütze Prävention und Therapie absolut, aber nur für die Leute, die noch keinem Kind geschadet haben - weder aktiv noch passiv. Ist der Schaden angerichtet, dann finde ich es wichtiger, den Opfern Therapie zu ermöglichen statt den Tätern. Aber gut, dass ist ja nochmal ein ganz anderes Thema.
Liebe Grüße
Kiwi
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Hallo Kiwi,
ja da hast du recht, das stört an dem Film.
Das ist wohl auch intendiert in dem Film.
Ich habe es anders sehen wollen, also, dass der Typ sich (krankhaft) eben umgekehrt,
den Stotterer ausgesucht hat. Also Dis-Krank bleibt.
Es ist ein schwieriges Thema!
Es stimmt, viele wollen Dis durch solche Filme zum Beispiel irgendwie ins
falsche Licht rücken.
Für mich aber bleiben auch "bewusst" ausgeübte Taten genauso krank
wie unbewusste. Klar, die Rechtsprechung sieht es anders.
Selbst Menschen, die aus Habgier morden, sind krank. Sie leiden unter
extrem narzisstischen Störungen. Der Mensch ist nicht frei.
Du hast schon recht, das würde ein anderes Thema ergeben.
Ich weiß auch nicht, es macht mich geradezu fertig, dass Psychopathen oft als
schuldfähig angesehen werden und nicht als krank.
(Vielleicht, weil das Heilen der Gesellschaft dadurch so hoffnungslos ist).
Solche Filme machen vielleicht auch aggressiv, da Krankheiten nicht ernst genommen
werden und Menschen in Gut und Böse eingeteilt werden. So braucht sich in unserer
Gesellschaft nichts zu ändern!
Ich glaube nun, der Film ist schlecht.
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Hallo!
Ich denke, das Thema ist echt schwer, weil es da vermutlich sehr viele unterschiedliche Meinungen gibt.
Wie frei ist der Mensch? Wie frei das eigene Handeln? Und was ist denn entscheidener: Die Gene, die man hat oder das, was man erlebt hat?
Ein Soziologe würde wohl das eine labern, ein Psychologe das andere, ein Polizist sieht es anders als ein Sozialarbeiter und was der Richter glaubt, ist oft offen.
In dem speziellen Film benutzt der Täter die Krankheit als Ausrede. Aber nicht nur das, denn er leidet ja nicht so stark an ihr, dass sie ihn beherrscht. Im Gegenteil: Er beherrscht sie und manipuliert die anderen. Ein heftiger Film, wenn auch genial gespielt wie das meiste von Edward Norton .
Ich persönlich finde, dass ein Mensch für seine negativen Taten auch einstehen sollte. Es gibt sicher eine Schuldunfähigkeit bei Psychose oder wenn man sonst völlig eingeschränkt ist. Und ja, viele Täter haben irgendwelche Persönlichkeitsstörungen. Aber die können in meinen Augen nur dann entscheidend sein, wenn sie die Steuerungsfähigkeit fast ganz ausschalten. Und das scheint nicht so oft der Fall zu sein.
Kiwi hat ein gutes Beispiel gebracht: Dieses Angebot an Pädophile, sich helfen zu lassen, BEVOR sie zum Täter werden, kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Und scheint auch Erfolge zu haben, wenn man der Presse glaubt.
In meinem früheren Umfeld habe ich häufig erlebt, dass viele Menschen ihre Taten und ihre Sucht auf "früher" geschoben haben.
"Ich nehme Drogen, weil meine Eltern xy gemacht haben! Ich habe nie eine Chance bekommen...usw...!"
Und ja, da ist etwas dran. Startchancen sind extrem unterschiedlich. Aber ein bisschen Eigenverantwortung hat man später dann schon. Und in meinem Fall halte ich es einfach mit Charles Bukowski!
Alles, was ich zu meiner Verteidigung vorbringen kann, sind die Fehler, die ich gemacht habe!
Jo
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mmmh,
wo siehst du die opfer jo?
wie erklärst du einer mutter, was xy mit ihrem kind gemacht hat?
wie würdest du das dem kind erklären?
habe öfter schon gelesen, das täter die in haft sind ein anrecht auf therapie haben und sie die auch in der haftzeit bekommen. richtig und gut so!
wie lange wartet muß ein opfer auf ein therapie platz warten und warum keommt das opfer nicht auch einen anwalt kostenlos gestellt?
wie du liest habe ich viele fragen.
wie sind die eltern zu bestrafen, die ihren jungen im internet angeboten haben? wo das jugendamt und das gericht versagt haben. diese eltern werden mit sicherheit auch psychologisch begutachtet, dafür wird schon der anwalt sorgen. aber was ist mit dem kind? wird es die therapien bekommen, die es braucht? ohne wartezeiten und pausen? wird er je ein "normales leben" führen können? welche strafe erwartet die eltern? 10 jahre und bei guter führung müssen sie nur 2/3 der strafe absitzen? das kind wird immer leiden! hatten die eltern eine schlimme kindheit oder und eine psychische erkrankung? sollte das strafmildernd bewertet werden? was wenn dieses kind später mal das gleiche machen wird?
sooo viele fragen und ich habe keine antworten.
als ich den leidensweg des kleinen jungen in den medien gelesen habe, dachte ich hoffentlich kommen die nie wieder aus dem gefängniss oder aus der forensischen klinik.
mein mitgefühl ist bei diesem kleinen jungen und ich wünsche mir das er ohne probleme die unterstützung bekommt die er braucht um ein leben zu können. seine kindheit, auf die er ein recht hatte ist ihm genommen worden.
bin ich jetzt ein schlechter mensch, weil ich eher bei dem opfer bin?
das sind gerade so meine gedanken dazu.
bin mal gespannt, was ich noch so lesen werde.
danke für ein thema liebe jo, das es in sich hat.
grüsse von lilli
arroganz ist die kunst, auf deine eigene dummheit stolz zu sein.
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ooops sorry jo, das thema war von schwarzspecht.
ich dummerchen lilli
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Hallo Lilli,
ich bin auch bei den Opfern, klar!
Was ich so schwierig finde, ist, dass viele Menschen die "armen" Opfer sehen und
auf die Täter "spucken". Also dieses Festgelegte. Wie krank muss man sein, wenn man
mordet? Das ist Krankheit, was sonst? Auch Missbrauch und andere Gewalt.
Wir sollten aufhören mit Schuldzuweisungen. Viele Menschen
urteilen so schnell. Das Opfer tut den Leuten leid, aber man will von ihm nichts wissen,
dem ganzen nicht nahe kommen. Auch dem brutalen Ehemann nicht.
In der Regel sind die Eltern verantwortlich, auch wenn viele das nicht gerne hören.
Aber auch die ganze Gesellschaft. Das Wort " böse" muss weg! Unbedingt!
Es gibt kein böses Verhalten, schon garnicht böse Menschen.
Es gibt aber zerstörerisches Verhalten, das anderen Menschen und Tieren Leid
zufügt. Ich glaube, wenn man die Schuldfrage rausließe, auch in der
Rechtssprechung, wäre vieles leichter.
Per Gesetz soll schädliches Verhalten bestraft und therapiert werden.
Ich finde auch die Konfrontation der Täter mir den Opfern wichtig. Damit
der Täter sieht, was er gemacht hat, und das Abstrakte aufhört.
Die Rechtssprechung heute und unsere Gesellschaft tragen nicht besonders
zur Gesundung der Gesellschaft bei. Bei Prostitution wird auch
nicht wirklich hingeschaut. Bei Tierleid macht jeder mit.
Die Familie ist so komisch heilig und man schützt die Kinder nicht.
In erster Linie müssen sofort massiv die Täter-Eltern therapiert werden, zusammen mit dem
Kind, finde ich! Für ein Kind ist die Trennung von den Eltern oft ein zweites Trauma.
Es erfährt, dass es Täter hatte als Eltern, und dass alles aussichtslos ist.
Es wird aber oft wie die Eltern, denn diese werden vom Kind geliebt, egal, wie die sind.
Es ist sooo schwierig, das Ganze!
Aber Monster gibt es keine! Nur Kranke!
Das hat mich an dem Film gestört, dass er an Täter per se glaubt.
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09.05.2018, 19:44
Puh... ich finde das Thema super spannend. Forensische Psychiatrie ist super spannend.
Aber:
Das Thema ist auch ordentlich gefährlich. Weil man ganz schnell in die Gefahr gerät, die Täter in Schutz zu nehmen oder ihnen gar Verantwortung abzunehmen und sich diese am Ende selbst auflädt. Und das geht einfach gar nicht.
Grad so ein Satz ist da sehr problematisch:
(09.05.2018, 17:56)Schwarzspecht schrieb: Wir sollten aufhören mit Schuldzuweisungen. Ich verstehe, was du im Kontext sagen möchtest, Schwarzspecht!
Trotzdem kann ich das so nicht stehen lassen - weder als Betroffene noch als Moderatorin:
Die Schuld und die Verantwortung liegen immer beim Täter bei Misshandlung. Niemals hat das Opfer Schuld.
Wie gesagt, ich weiß, wie du das meinst und ich gebe dir auch in Teilen Recht. Natürlich ist Prävention mega wichtig und irgendwo las ich mal einen Satz von wegen "Nur potenzielle Täter können ihre Opfer wirklich schützen - indem sie eben nicht zu Tätern werden."
Man kann es aber nicht verallgemeinern. Ich denke auch nicht, dass wirklich jeder Täter psychisch krank sind, es gibt aber kein schwarz-weiß. Zwischen einem Menschen, der andere tötet, weil er davon ausgeht, dass er sie wiederbeleben kann und jemandem, dem es einfach egal ist, was es anderen antut, gibt es vieles. Und ja, ich denke, es gibt Menschen, denen es einfach egal ist (vereinfacht gesagt). Das mag krank sein, aber ich bezweifle, dass es wirklich immer therapierbar ist.
Es braucht ein System, was hinschaut, wo noch eine Chance zur Therapie besteht und wo nicht und auch, wann die Grenze gezogen wird, ab wann jemand einfach jedes Recht auf Freiheit und darauf, ein Teil der Gesellschaft zu sein, verwirkt hat.
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(09.05.2018, 19:44)Kiwi schrieb: Puh... ich finde das Thema super spannend. Forensische Psychiatrie ist super spannend.
Aber:
Das Thema ist auch ordentlich gefährlich. Weil man ganz schnell in die Gefahr gerät, die Täter in Schutz zu nehmen oder ihnen gar Verantwortung abzunehmen und sich diese am Ende selbst auflädt. Und das geht einfach gar nicht.
Grad so ein Satz ist da sehr problematisch:
(09.05.2018, 17:56)Schwarzspecht schrieb: Wir sollten aufhören mit Schuldzuweisungen. Ich verstehe, was du im Kontext sagen möchtest, Schwarzspecht!
Trotzdem kann ich das so nicht stehen lassen - weder als Betroffene noch als Moderatorin:
Die Schuld und die Verantwortung liegen immer beim Täter bei Misshandlung. Niemals hat das Opfer Schuld.
Wie gesagt, ich weiß, wie du das meinst und ich gebe dir auch in Teilen Recht. Natürlich ist Prävention mega wichtig und irgendwo las ich mal einen Satz von wegen "Nur potenzielle Täter können ihre Opfer wirklich schützen - indem sie eben nicht zu Tätern werden."
Man kann es aber nicht verallgemeinern. Ich denke auch nicht, dass wirklich jeder Täter psychisch krank sind, es gibt aber kein schwarz-weiß. Zwischen einem Menschen, der andere tötet, weil er davon ausgeht, dass er sie wiederbeleben kann und jemandem, dem es einfach egal ist, was es anderen antut, gibt es vieles. Und ja, ich denke, es gibt Menschen, denen es einfach egal ist (vereinfacht gesagt). Das mag krank sein, aber ich bezweifle, dass es wirklich immer therapierbar ist.
Es braucht ein System, was hinschaut, wo noch eine Chance zur Therapie besteht und wo nicht und auch, wann die Grenze gezogen wird, ab wann jemand einfach jedes Recht auf Freiheit und darauf, ein Teil der Gesellschaft zu sein, verwirkt hat.
Hallo Kiwi,
ich meinte nicht das Recht auf Freiheit. Jemand, der anderen Schäden zufügt, darf erstmal nicht
frei sein. Ich meine die Einstellung von Gut und Böse. ich frage mich, wie kann eine Gesellschaft
gewaltfreier werden? Mit Monster, Schuld und Böse ist nichts gewonnen.
Und klar, das sehe ich wie Du, das Opfer ist nicht schuld! Opfer werden oft weiter Opfer, da
sie in einer Schuld- und Aggressionsspirale gefangen sind und die Gewalt gegen sich
selbst richten.
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